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Gesunder und gepflegter Penis

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Der Penis ist ein Teil der äußeren Geschlechtsorgane des Mannes. Er besteht aus der Peniswurzel, dem Penisschaft und der Eichel oder „Glans penis“. Letztere ist beim unbeschnittenen Mann von der Vorhaut umgeben, während sie beim beschnittenen Mann freiliegt, weil hier die Vorhaut als Ergebnis der Beschneidung („Zirkumzision“) zum Teil oder ganz fehlt.

Durch den Penis verläuft die Harnröhre, die beim Mann insofern ebenfalls zu den Geschlechtsorganen zählt als durch sie nicht nur Harn fließt, sondern beim Orgasmus auch Sperma und Prostatasekrete. Die Harnröhre wird von einem Schwellkörper, dem „Harnröhren-Schwellkörper“ oder „Corpus spongiosum penis“, umgeben. Dieser sorgt, zusammen mit den beiden oberhalb der Harnröhre gelegenen „Penis-Schwellkörpern“ oder „Corpora cavernosa penis“, für die Vergrößerung und Versteifung des Penis, die man als Erektion bezeichnet.

Die Aufhängung des Penis besteht aus drei Elementen, zum einen aus den beiden Wurzeln der Penis-Schwellkörper, die am Sitzbein verankert sind, zum anderen aus einem Aufhängungsband, dem „Ligamentum suspensorium penis“, das am Schambein entspringt und dafür sorgt, dass die Erektion leicht nach oben gerichtet ist.

Vielen Studien zufolge liegt die durchschnittliche Länge des eregierten Penis zwischen 13 und 15cm, wobei zwischen verschiedenen Ethnien kein Unterschied festgestellt wurde. Befürchtungen über einen „zu kurzen“ Penis sind fast immer unbegründet, werden jedoch einerseits durch die Orientierung an Pornographie (wo fast immer besonders große Penisse gezeigt werden), andererseits durch eine zunehmend aktive Industrie, die sogenannte Penisverlängerungs-Produkte anpreist, aktiv gefördert (siehe Artikel  „Penisverlängerung“).

Zum Thema Hygiene

Die tägliche Intimhygiene sollte heute ungefähr so selbstverständlich sein wie z.B. das Zähneputzen (aber auch mit letzterem soll es ja bei einem Teil der Bevölkerung noch immer nicht so weit her sein). Eines ist sicher: Männer mit mangelhafter Genitalhygiene werden es beim weiblichen Geschlecht schwer haben, was nur allzu verständlich ist, wenn man(n) sich einmal den umgekehrten Fall vorstellt…

Der Penis besitzt viele Talgdrüsen, die ein weißliches bis gelbliches, salbenartiges Sekret („Smegma“), absondern. Dieses sammelt sich, angereichert durch abgestorbene Hautzellen, vorzugsweise unter der Vorhaut und am Unterrand der Eichel an und gibt – bei mangelnder Hygiene, die eine solche Ansammlung überhaupt erst erlaubt – einen nicht unbedingt angenehmen oder erotikfördernden Geruch ab. Wer sich einmal täglich wäscht, kennt das im Grunde nur vom Hörensagen.

An dieser Stelle soll erwähnt werden, dass es – im Gegensatz zur Scheide, wo zu viel Hygiene durchaus schaden kann – beim Mann keine „physiologische Bakterienflora“ am Penis zu erhalten gibt.

Allerdings sollte es unter gewissen Umständen nicht bei der einmal täglichen Reinigung bleiben. Wer sich in der Früh geduscht hat und nach einem arbeitsreichen und womöglich auch noch heißen Tag am Abend Liebe und Erotik genießen möchte, ist gut beraten, davor nochmals eine Dusche zu nehmen und auch den Intimbereich zu reinigen. Vor allem oraler Sex am Penis wird dadurch für jegliche Partnerin (oder jeglichen Partner) deutlich attraktiver.

Wasser allein genügt übrigens für eine sinnvolle Reinigung nicht, dafür muss unbedingt Seife oder Waschlotion verwendet werden. Da die Haut im Bereich des Penis recht empfindlich ist und auf häufiges Waschen bei manchen Männern mit Irritation reagiert, sollten nach Möglichkeit nur milde, pH-neutrale oder im leicht sauren pH-Bereich gelegene Waschlotionen oder Syndets verwendet werden. Entsprechende Produkte sind leicht erhältlich. Ein Tipp für Schüchterne: Einfach nach Baby-Waschprodukten fragen!

Eine weitere Pflege im Sinne von Cremen oder Lotionen nach dem Waschen ist eigentlich nicht notwendig. Von Parfüms und dergleichen ist abzuraten, wiederum im Hinblick auf möglichen oralen Sex, denn was gut riecht, kann häufig bitter schmecken!

Intimrasur ist heute auch bei Männern weit verbreitet, vom hygienischen Standpunkt aus jedoch nicht unbedingt erforderlich. Sie bleibt Geschmackssache.

Beschneidung als hygienischer Faktor

Im Gegensatz zur „Beschneidung“ bei der Frau bzw. bei Mädchen, die eine Genitalverstümmelung und damit eine schwere Körperverletzung darstellt, ist die Beschneidung (also die partielle oder vollständige Entfernung der Vorhaut oder „Präputium“) beim Mann nicht mit nachhaltigen Einschränkungen für das spätere Leben verbunden. Allerdings sind auch für die männliche Beschneidung nach wie vor zumeist religiöse Gründe ausschlaggebend, wird sie doch sowohl vom Judentum als auch vom Islam als Teil der religiösen Riten bis heute praktiziert, während sie im Christentum seit dem Ende der Antike nicht mehr durchgeführt wird.

Es gibt allerdings auch medizinische Gründe für eine Beschneidung, nämlich dann, wenn eine Vorhautverengung („Phimose“) vorliegt. In jedem Fall hat eine Beschneidung einen gewissen hygienischen Vorteil. Da nämlich die dabei entfernte Vorhaut einen Großteil des Smegma produziert, ist der beschnittene Penis per se etwas „sauberer“. Das sollte allerdings kein Grund zu mangelnder Intimhygiene sein, denn auch ein beschnittener Penis kann übel riechen.

Medizinisch konnte nachgewiesen werden, dass – statistisch betrachtet – bei Frauen Infektionen mit bestimmten Viren (humane Papillomaviren), die mit der Entstehung von Gebärmutterhals-Krebs in Verbindung gebracht werden, dann seltener auftreten, wenn der Partner beschnitten ist.

Man kann allerdings vermuten (jedoch nicht beweisen), dass ein Vergleich von zwei Gruppen unbeschnittener Männer – nämlich solcher mit guter und solcher mit schlechter Intimhygiene – ähnliche Resultate zeitigen würde.

Was sind Krankheitssymptome?

Worauf muss man(n) nun achten, wenn er seinen Penis gesund erhalten will? Zunächst ist zu sagen, dass vor allem bei häufig wechselnden SexualpartnerInnen die Verwendung von Kondomen unbedingt anzuraten ist. Denn nur mit dieser Methode ist gleichzeitig eine Empfängnisverhütung (die dann nicht nur der Frau aufgebürdet wird) und ein weitreichender Schutz vor der Übertragung vieler Krankheiten gegeben. Dabei handelt es sich übrigens nicht nur um die klassischen Geschlechtskrankheiten wie Syphilis oder Tripper (Gonorrhoe) und auch nicht um das immer noch höchst gefährliche HI-Virus; vielmehr können durch Geschlechtsverkehr auch andere Infektionen, wie z.B. Hepatitis B oder Chlamydien, übertragen werden.

Ein Symptom, das niemals bagatellisiert werden sollte, ist Ausfluss aus der Harnröhre. Der kann klar oder rahmig-eitrig sein, sollte aber in jedem Fall abgeklärt werden. Auch das Auftreten von umschriebenen Entzündungen oder Verhärtungen oder anderen Hautveränderungen am Penis oder in der Genitalregion sollte Grund für einen Besuch beim Arzt sein, denn auch dahinter können sich Geschlechtskrankheiten verbergen.

Ein Problem, das zwar nicht direkt den Penis, aber die unmittelbare Umgebung betrifft, sind die – heute allerdings selten gewordenen – „Filzläuse“, an die man vor allem dann sofort denken sollte, wenn es nach einem Geschlechtsverkehr plötzlich sehr stark in der Genitalgegend zu jucken beginnt. Das ist zwar eine lästige, aber zum Glück sehr leicht behandelbare Krankheit – mit ein- oder zweimal Shamponieren mit einem entsprechenden Mittel ist der Spuk vorbei.

Und wenn er nicht mehr will…

Erektionsstörungen, auch bekannt als „Impotenz“ oder „Erektile Dysfunktion - ED“ sind ein eigenes Kapitel, das hier nur gestreift werden soll.
Wichtig ist, dass es sich dabei um ein frühes Zeichen von Atherosklerose handeln kann, die dann auch in anderen Gefäßbereichen (Herz, Gehirn) abgeklärt werden sollte.

Autor

Dr. med. Norbert Hasenöhrl (Mai 2016)