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Diabetes und Sexualität

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Diabetes kann Ihr Sexualleben verändern! Etwas weniger als die Hälfte (44 %) der PatientInnen mit Diabetes vom Typ 2 (“Altersdiabetes”) geben an, dass die Krankheit sich entweder auf ihre sexuelle Leistungsfähigkeit oder auf ihre sexuelle Lust auswirkt.

Definition

Typ 2-Diabetes mellitus, umgangssprachlich auch „Altersdiabetes“ genannt, ist eine Stoffwechselerkrankung, die zu einer abnormen Erhöhung der Blutzuckerwerte führt. Wichtigste Risikofaktoren dafür sind Lebensstilsünden wie Fehlernährung, Bewegungsarmut mit der Folge Übergewicht (vor allem um die Körpermitte herum). Oft begleitet werden diese von Bluthochdruck und erhöhten Blutfetten (metabolisches Syndrom).

10 Tipps, was Sie tun können

Wenn die Typ 2-Diabetes mellitus Ihr Sexualleben beeinträchtigt, können Sie aktiv etwas dagegen unternehmen.

1. Bestandsaufnahme

Jede Verbesserung beginnt mit einer Bestandaufnahme:

  • Wie geht es mir sexuell?
  • Was hat sich verändert?
  • Habe ich die Veränderungen schon vor meiner Erkrankung gehabt oder erst später?
  • Wie wünsche ich mir meine zukünftige Sexualität?

2. Faktorensuche

Wenn die Sexualität erst seit Bestehen der Erkrankung verändert ist, dann suchen sie die Faktoren, die Ihrer Ansicht nach die Schuld an der jetzigen Situation tragen.

• Sind Ihre HbA1C Werte erwünscht niedrig?
• Ihre Cholesterinwerte erfreulich?
• Ihr Blutdruck auch?
• Ihr Bauchumfang nicht zu weit?

Fein, denn das wären jene Faktoren, die Ihre Blutgefäße in den Genitalen zerstören und sie impotent werden lassen, oder bei der Frau daran Schuld wären, dass sie Schwierigkeiten hätte in den Genitalen erregt und feucht zu werden.
Diese Faktoren wirken sich aber auch auf Ihre Hormone aus. Das kann sie lustlos machen, Ihre Erregung und Ihre Orgasmusempfindung stören.

3. Depressionen

Jede chronische Erkrankung kann aufs Gemüt schlagen, wichtig ist nur, dass Sie das auch registrieren. Alleine schon milde Formen der Depression können Lustlosigkeit verursachen. Es gibt aber gute Medikamente dagegen, die sogar positiv für die Sexualität sind.

Achtung Männer, bei Ihnen kann es sein, dass sich die Depression eher als Wut oder ständiges Ärgern zeigt!

Lesen Sie dazu auch den Artikel: Diabetes, Depression und Sexualstörungen

4. Reden

Reden Sie mit Ihrer/Ihrem PartnerIn darüber, wie es Ihnen sexuell geht und wie Sie sich dadurch fühlen. Das bringt wieder Nähe und schafft die Voraussetzung dafür, dass Sie zusammen zu einer Ärztin/einem Arzt gehen und Hilfe holen können.

5. Bewegung

Beginnen Sie Ihren Körper wieder zu lieben, auch wenn Sie vielleicht enttäuscht sind, dass sie krank sind. Schenken Sie ihm Bewegung und er gibt Ihnen mehr Testosteron und Glückshormone zurück. Durch Bewegung bessern sich außerdem Ihr Körpergewicht, der Cholesterinspiegel und die Blutdruckwerte, und die Sexualität kann wieder leichter kommen.

6. Hautkontakt

Berühren Sie einander mehr. Hautkontakt bewirkt ebenfalls, dass mehr Bindungs- und Glückshormone ausgeschüttet werden.

7. Gespräch mit Arzt/Ärztin

Gehen Sie selbstbewusst zu Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt und reden Sie über Ihre Sexualprobleme. Es gibt sicher eine gute Lösung für Ihr Problem.

8. Beratung

Oft kann es auch sein, dass man selbst nicht mehr aus der verzweifelten Spirale herauskommt, mit der Partnerin/dem Partner nicht mehr reden kann und so keine sexuelle Nähe mehr möglich ist. Auch hier gibt es in ganz Österreich die Möglichkeit sich bei Familien – und Sexualberatungsstellen Hilfe zu holen. Schenken Sie sich diese Hilfe!

9. Sinnliche Dates

Warten sie nicht darauf, dass Sie Lust auf Sinnlichkeit haben, machen Sie der Sinnlichkeit Platz, und dadurch kommt die Lust. Alle Studien zeigen, dass die Personen am häufigsten Sex bis ins hohe Alter haben, die sich einmal in der Woche ganz gezielt für einen sinnlichen Abend treffen.

10. Belohnungszentrum

Nicht vergessen, mit der Lust kommt die Lust! Bei jedem guten sinnlichen Kontakt wird Ihr Belohnungszentrum im Gehirn beglückt und freut sich so schon auf den nächsten Kontakt.

Weiterführende Artikel

Diabetes, Depression und Sexualstörungen

Warum Sexualität auch im fortgeschriettenen Alter noch wichtig ist, lesen Sie hier:
Sexualität und Alter
Lust im Alter

Autor

Dr. Elia Bragagna (Januar 2015)