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Die gynäkologische Untersuchung

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Für die meisten Frauen ist der Gang zum Gynäkologen/ zur Gynäkologin Routine. Für junge Mädchen oder Frauen, die sich schon lange keiner gynäkologischen Untersuchung mehr unterzogen haben, können sich dabei jedoch mitunter große Unsicherheiten auftun. Dieser Artikel beschreibt daher Schritt für Schritt den Ablauf einer gynäkologischen Untersuchung.

Allgemeines

Um das Geschlechtsorgan untersuchen lassen zu können, müssen Slip und Strumpfhose ausgezogen werden. Shirt, Pulli, Bluse, BH und Socken können anbehalten werden.
Die meisten Ärztinnen/Ärzte haben dafür eine Art kleine Umkleidekabine. Für viele Mädchen und Frauen ist es angenehm, wenn sie ein langes T-Shirt oder einen Rock anhaben, den sie für die Untersuchung nur hinaufschieben müssen.

Im Untersuchungsraum befindet sich ein spezieller Untersuchungssessel. Die Frau setzt sich darauf und kann die Beine leicht gegrätscht bequem abstellen.

Die Untersuchung

Zuerst wird der Bereich des äußeren Geschlechtsorgans untersucht. Während der Untersuchung trägt der Arzt/die Ärztin Handschuhe.

Die Ärztin/der Arzt zieht die Labien (äußere und innere Schamlippen) bei der Untersuchung vorsichtig auseinander. So kann er/sie den Bereich rund um den Scheideneingang, aber auch den Bereich rund um den Harnröhrenausgang besser sehen. Sind Rötungen sichtbar oder wird bei der Scheide ein ungewöhnlicher Ausfluss bemerkt, kann dies ein Hinweis auf eine mögliche Entzündung oder Infektion sein.

Mit einer Art Wattestäbchen tupft der Arzt/die Ärztin leicht zum Scheideneingang, das Sekret, das auf dem Wattestäbchen bleibt, wird auf eine kleine Glasplatte gestrichen und ins Labor geschickt. Auf diese Weise kann untersucht werden, ob das Gleichgewicht der Scheide intakt ist. Eine intakte Scheidenflora kann dafür sorgen, dass sich weder Pilze noch Bakterien in unangenehmer Weise vermehren.

Untersuchung der inneren Geschlechtsorgane

Dazu gehört die Vagina (Scheide), aber auch die Gebärmutter und die Eierstöcke. Die Vagina ist ganz weich und flexibel. Sie ist nicht besonders lang – im Durchschnitt etwa 10 cm – und wird vom Beginn der Gebärmutter begrenzt. Jener Bereich, wo die Gebärmutter beginnt, heißt Muttermund. Jede Frau kann, wenn sie sich hinhockt, selbst mit ihrem Finger in die Vagina tasten und den Muttermund fühlen. Das spürt sich ungefähr so an wie eine breitere Nasenspitze mit einem kleinen Grübchen in der Mitte.

Die Scheidenwände sind von Muskeln umgeben und liegen immer eng aneinander an. Damit es möglich ist die Vagina zu untersuchen, werden mit Hilfe von vorgewärmten Instrumenten die Wände sanft auseinander gehalten. Die Scheide ist so flexibel und weich, dass das Einführen des Untersuchungsinstruments auf keinen Fall weh tut.

Durch das vorsichtige Auseinanderhalten der Scheidenwände kann die Ärztin/der Arzt mit einer Art Wattestäbchen den Muttermund erreichen. Damit streift sie/er leicht über den Muttermund, um untersuchen zu können ob es veränderte Zellen (=möglicher Hinweis auf Krebs) gibt. Diese Untersuchung gehört zur Routineuntersuchung. Sie ist sehr wichtig, da auf diese Weise Vorzeichen für Gebärmutterhalskrebs gut erkannt werden können – bei einer frühen Erkennung gibt es sehr gute Heilungschancen.

Abtasten der Organe

Nach diesem Untersuchungsschritt werden die Instrumente wieder vorsichtig entfernt. Wenn es möglich ist, dann tastet die Ärztin/der Arzt am Bauch die Gebärmutter ab - dafür muss der Muttermund innen mit einem behandschuhten Finger “gehalten” werden.

Manchmal ist es notwendig einen Ultraschall zu machen, um Gebärmutter, Eileiter und Eierstöcke durch die Bauchdecke oder von innen durch die Vagina sichtbar zu machen.

Nach der Untersuchung kann sich die Frau wieder anziehen. Wenn das Gefühl besteht, den Scheidenbereich gerne abwischen zu wollen, dann findet sich in der Umkleidekabine eine Papierrolle, das benutzte Papier wird im dafür vorgesehenen Mistkübel entsorgt.

Untersuchung der Brust

Zu jeder Routineuntersuchung gehört auch die Brustuntersuchung.
Die Ärztin/der Arzt tastet die Brust rund um die Brustknospen ab.

Weiterführende Informationen

Österreichisches Institut für Sexualpädagogik
Sollingergasse 23/22
1190 Wien
Tel.: 01-328 66 30
team@sexualpaedagogik.at
www.sexualpaedagogik.at

Autor

Bettina Weidinger (Oktober 2010)