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Tripper (Gonorrhoe)
Tripper ist eine bakterielle Infektionskrankheit, von der besonders jüngere Erwachsene mit häufig wechselnden Geschlechtspartnern bei ungeschütztem Verkehr betroffen sind.

Definition
Tripper (Gonorrhoe) ist eine bakterielle, weltweit vorkommende Geschlechtskrankheit. Sie tritt überwiegend an den Schleimhäuten des Urogenitaltraktes, des Analkanals, des Rachens und der Bindehäute (Konjunktiven) auf.
Durch lokale Ausbreitung kann es zur Sterilität kommen, durch Streuung über das Blut (hämatogen) zu einer disseminierten (über den ganzen Körper oder bestimmte Körperregionen verteilten) Gonokokkeninfektion.
Erreger von Tripper ist das Bakterium Neisseria gonorrhoeae.

Ursache
Die Übertragung des Bakteriums Neisseria gonorrhoeae erfolgt ausschließlich durch direkten Schleimhautkontakt, meist beim Geschlechtsverkehr oder auch beim Geburtsvorgang. Die Inkubationszeit ist kurz und beträgt zwei bis drei Tage, maximal zwei Wochen.

Symptome
Bei etwa fünf Prozent der Betroffenen treten trotz Infektion keinerlei Symptome auf. Diese asymptomatischen Infizierten können jedoch andere Personen anstecken.
Klinisches Erscheinungsbild beim Mann
Beim Mann kommt es zu einer Harnröhrenentzündung (Urethritis) mit eitrigem Ausfluss und Schmerzen beim Urinieren. Der Ausfluss ist vor allem vor der ersten morgendlichen Miktion (Entleerung der Harnblase) ausgeprägt, weswegen vom sogenannten „Bonjour-Tropfen“ gesprochen wird. Seltene Komplikationen sind Entzündungen der Nebenhoden (Epididymitis) und der Prostata (Prostatitis). Als Folge kann sich eine Unfruchtbarkeit entwickeln.
Klinisches Erscheinungsbild bei der Frau
Häufigster Infektionsort bei der Frau ist der Gebärmutterhals (Cervicitis) mit eitrigem Ausfluss, welche meistens mit einer Harnröhrenentzündung vergesellschaftet ist. Durch Übergreifen der Infektion auf Gebärmutterschleimhaut und Eileiter können letztere verkleben, was zur Sterilität führen kann. Im schlimmsten Fall kann sich die Gonokokken-Infektion auf das Bauchfell ausbreiten.
Klinisches Erscheinungsbild während der Schwangerschaft
Während der Schwangerschaft kann es zu ernsthaften Komplikationen für den Fötus kommen. Insbesondere bei Infektion in den ersten drei Schwangerschaftsmonaten können Entzündungen von Eileiter und Bauchfell den Verlust des Fötus (septischer Abort) zur Folge haben.
Die häufigste Art der Erkrankung beim Neugeborenen nach einer Ansteckung von der Mutter ist eine Infektion der Augen, die sogenannte Gonoblennorrhoe (Ophthalmia neonatorum). Diese resultiert aus dem direkten Kontakt mit Krankheitserregern in den Sekreten der Gebärmutter während des Geburtsvorganges. Im schlimmsten Fall kann es dabei zur Erblindung des Neugeborenen kommen. Um dies zu vermeiden, kann direkt nach der Geburt die sogenannte Credé-Prophylaxe durchgeführt werden. Dabei werden prophylaktisch Silbernitrat-hältige Augentropfen verabreicht, die eine antibakterielle Wirkung haben.
Extragenitale Manifestationen (Sichtbarwerdung außerhalb der Geschlechtsteile)
Die Gonokokken können auch durch Oral- oder Analverkehr über die Rachen- oder Mastdarmschleimhaut übertragen werden.
- Die Racheninfektion ist meist ohne Symptome (asymptomatisch).
- Die rektale Gonorrhoe ist bei der Frau ebenfalls in der Regel asymptomatisch, während rund zwei Drittel der homosexuellen Männer Beschwerden, wie zum Beispiel schmerzhafte Krämpfe (Spasmen), äußern.
- In heute seltenen Fällen können sich die Gonokokken über den Blutkreislauf im ganzen Körper verteilen (sogenannte „Bakteriämie“). Dabei kann es zu einer Infektion an der Haut mit Pustelbildung sowie von Gelenken mit eitriger Gelenksentzündung kommen. Eine körperweite Verteilung von Gonokokken über das Blut (Gonokokkensepsis) stellt ein sehr schweres und lebensbedrohliches Krankheitsbild dar. Gefürchtet sind dabei unter anderem Entzündungen der Hirnhäute (Meningitis) und der Herzinnenhaut (Endokarditis).

Diagnose
Aus dem Harnröhrensekret oder dem Sekret des Gebärmutterhalses kann ein Abstrich entnommen werden und der Erreger mit Hilfe einer speziellen Färbung nachgewiesen oder kultiviert werden. Ein neueres diagnostisches Verfahren ist der Nachweis von für Neisseria gonorrhoeae spezifischen Nukleinsäuren mittels PCR (Polymerase Chain Reaction).

Lösungsansätze
Während ursprünglich Penicillin als Behandlung ausreichend war, wurde später aufgrund der zunehmenden Resistenzentwicklung der Gonokokken die Gabe anderer Antibiotika erforderlich. Empfohlen werden hauptsächlich Cephalosporine wie z. B., bei unkomplizierter Gonorrhoe des Erwachsenen, Cefixim einmalig per os oder Ceftriaxon einmalig intramuskulär.
Wichtig ist auch die Behandlung der SexualpartnerInnen, da es sonst zu einer wiederkehrenden wechselseitigen Ansteckung kommen kann (sogenannte „ping-pong-Infektion“).
