Grundsätzliches zur Therapie der Erektilen Dysfunktion
Bei der Therapie der Erektilen Dysfunktion zeigt sich einmal mehr, dass Sexualstörungen nicht einfach so „abgearbeitet“ werden können, wie andere Erkrankungen. Für Männer bedeutet der Verlust ihrer sexuellen „Funktionsfähigkeit“ ein einschneidendes Erlebnis. Sexualität bedeutet für viele Männer eine (oft sogar die einzige) Möglichkeit, Nähe zu einer geliebten Person herzustellen.
Viele Männer fühlen sich, wenn der Rezeptblock sehr schnell und ohne begleitende Erklärung gezückt wird, „abgespeist, durchgeschleust, nicht ernst genommen, wie eine Nummer behandelt usw.“

Mehrere Arzt/Ärztinnengespräche nötig
Um die optimale Therapie zu finden, sind oft mehrere Termine beim behandelnden Arzt, der behandelnden Ärztin notwendig. Nur so kann eine maßgeschneiderte Therapie gegen Erektionsprobleme entwickelt werden. Ein einziger Termin ist dafür oft nicht ausreichend.
Eindeutig belegt die Fisherstudie aus dem Jahr 2006 (siehe Bild) diese Zusammenhänge. Von jenen Männern, die bereits mit dem Arzt/ der Ärztin ein Gespräch über ED und PDE5–Hemmer hatten, nahmen nur noch 22 % das verschriebene Medikament weiter ein.
Aus den Erklärungen, warum die Patienten das Medikament nicht weiter einnehmen, kann man gut ersehen, dass die ärztlichen Aufklärungsgespräche zu dürftig waren. Wie sonst lässt es sich erklären, dass die Patienten nach einem ausführlichen ärztlichen Gespräch ein Medikament noch meiden, weil sie glauben, dass es zu gefährlich sei?
Die in der Studie angeführten Aussagen spiegeln wieder, wie wichtig Folgegespräche zur Therapieoptimierung sind.
Natürlich ist hier auch eine positive, therapeutische Korrektur der zugrundeliegenden Risikofaktoren und Begleiterkrankungen IMMER anzustreben.

Lebensstil
K. Esposito zeigte in seiner Publikation aus dem Jahr 2004 im JAMA auf, dass alleine mit einer Gewichtsreduktion eine deutliche Verbesserung der Erektionsfähigkeit zu erzielen ist.
Ebenso zeigen Studien auf, dass durch eine gleichzeitige Behandlung
- eines zu hohen Cholesterinspiegels (der Hypercholesterinämie)
- eine Optimierung der Bluthochdrucktherapie (Hypertonietherapie)
- und Blutzucker-Einstellung
eine verbesserte Wirkung der Potenzmedikamente (PDE5-Hemmer) zu erzielen ist.

Unterstützende Begleitung (Supportive Therapie)
Begleitende Therapie bei ED nach Operationen, Verletzungen, chronischen Erkrankungen und in der Phase der Dosifindung und „passender“ Therapiefindung.
Sie eignet sich ausgezeichnet bei Patienten mit ED in der Selbstbeobachtungsspirale (Patient der nach einigen Fehlversuchen sich ständig selbst beobachtet und unter enormem Leistungsdruck und Versagensängsten steht).
Dieser Patient wird neben einer Therapie mit PDE5-Hemmern mit zwei bis drei Folgegesprächen aus dieser Angstspirale hinaus begleitet. Danach erübrigt sich auch in fast allen Fällen die medikamentöse Therapie.

Überblick über therapeutische Möglichkeiten
- Sexualberatung
- Sexualtherapie
- Unterstützende Begleitung (Supportive Therapie)
- Orale medikamentöse Therapie (Potenzmedikamente zum Schlucken)
- Medikamente zum Einführen in die Harnröhre (intraurethrale Applikation) von Prostaglandin E1
- Vakuumpumpe
Urologische/andrologische Therapien
- Schwellkörperautoinjektionstherapie(SKAT)
- Implantation hydraulischer und biegsamer Penisprothesen
Spezielle Maßnahmen
- Gefäßoperationen am Penis
- Plastische Penisoperationen bei Penisverkrümmungen

Weiterfürende Artikel
Mehr dazu lesen Sie in den Artikeln:
rezeptpflichtige Therapie bei Erektionsstörungen
Erektionsstörungen: nicht rezeptpflichtige Therapie
Psychosoziale Therapie bei Erektionsstörungen
Einen Überblick zum Thema finden Sie im Artikel Erektionsstörungen.
