Humane Papillomaviren – HPV
Humane Papillomaviren (HPV) sind weit verbreitete Viren, die bei Frauen zu Gebärmutterhalskrebs führen können. Der jährliche gynäkologische Krebsabstrich hilft bei der Früherkennung. HPV-Impfungen können wirkungsvoll Erkrankungen verhindern, die durch die häufigsten HPV-Typen 16 und 18 verursacht werden.

Definition
Humane Papillomaviren sind weit verbreitete Viren, mit denen sich sowohl Männer als auch Frauen infizieren können. Mehr als zwei Drittel der Menschen infizieren sich im Laufe ihres Lebens mit HPV – ohne dass sie es wissen oder bemerken.

Übertragung
Die Übertragung von HPV erfolgt am häufigsten durch sexuelle Kontakte. HPV kann aber auch durch einfache (Haut)Kontakte übertragen werden (z.B. in seltenen Fällen bei der Geburt durch Übertragung von der Mutter auf das Kind). Kondome schützen nicht ausreichend vor HPV Übertragungen.

Symptome
Die „Infektion“ mit HPV verursacht keine klinischen Symptome und heilt meist von selbst ab. Bei manchen Frauen kann es jedoch zu einer chronischen Besiedelung der Scheide mit HP-Viren kommen, was im Laufe der Zeit zu Zellveränderungen und in der Folge zu Krebsvorstufen führen kann. Diese Krebsvorstufen können durch den jährlich durchgeführten Krebsabstrich (bzw. weiterführende Untersuchungen) entdeckt werden. Aber auch unangenehme Erkrankungen wie Genitalwarzen (Condylome)werden durch HP-Viren verursacht.

Diagnose
1 x jährlich Krebsabstrich
Um einen Krebsabstrich machen zu können, muss Ihr Arzt/Ihre Ärztin zunächst eine Spiegeleinstellung vornehmen, dann erfolgt von der Oberfläche des Gebärmuttermundes und vom Gebärmutterhals ein schmerzloser Abstrich. Die dabei entnommenen Zellen werden einer Färbung nach Papanicolaou unterzogen (deshalb auch PAP-Abstrich genannt). Diese Zellen werden anschließend unter dem Mikroskop untersucht.
Je nach Grad der Veränderung bzw. Entartung wird der Befund in PAP I bis V unterteilt. In etwa 3 bis 5 % aller Abstriche ergibt sich ein Befund, der eine weitere Abklärung notwendig macht.

Häufigkeit
Mehr als zwei Drittel der Menschen (Männer, Frauen – auch Kinder) infizieren sich im Laufe ihres Lebens mit HPV – ohne dass sie es bemerken.
Mehr als 4.000 Frauen in Österreich müssen jährlich wegen eines positiven Krebsabstriches einer kleinen Operation unterzogen werden. Auch wenn damit in den meisten Fällen die Frau geheilt werden kann, so bedeutet der positive Abstrich und die damit verbundene Operation eine große psychische Belastung für die Frau.

HPV-Typen
Es existieren etwa 100 „Typen“ von HP-Viren. Die meisten HPV Typen tragen ein geringes Risiko („low risk“) für eine Krebserkrankung, können aber u.a. Genitalwarzen oder gutartige Veränderungen am äußeren Genitalbereich, in der Scheide und am Gebärmutterhals verursachen.
Bestimmte Typen der HP-Viren sind mit einem hohen Risiko („high risk“) für eine Krebserkrankung behaftet und können zu Krebsvorstufen und in weiterer
Folge zu Gebärmutterhalskrebs führen, auch zu Penis- und Analkarzinomen, Vulva- und Vaginalkarzinomen sowie zu seltenen Krebsformen im Bereich des Rachens und des Kehlkopfes.

Gebärmutterhalskrebs durch HPV
„Hoch-Risiko“ HPV-Typen
Neben zahlreichen anderen HPV-Typen sind in Europa die Typen 16 und 18 die häufigsten onkogenen (krebserregenden) HPV-Typen. Man geht davon aus, dass über 75% aller Gebärmutterhalskrebserkrankungen und deren Vorstufen durch diese beiden HPV-Typen verursacht werden.
„Niedrig-Risiko“ HPV-Typen
Viele der bekannten HPV-Typen verursachen nur in sehr seltenen Ausnahmefällen Krebs. Sie können aber trotzdem unangenehme und hartnäckige Krankheitserreger sein. Unter diesen HPV-Typen zählen die HPV-Typen 6 und 11 zu den häufigsten warzenverursachenden Typen. Sie sind zu 90% für die Bildung von Genitalwarzen verantwortlich. Genitalwarzen sind die häufigste virale sexuell übertragbare Erkrankung und sehr ansteckend. Sie sind in der Regel zwar nicht bedrohlich, werden von den Betroffenen aber als unangenehm, störend und oft auch belastend empfunden. Sie können sich von selbst zurückbilden, allerdings müssen sie in vielen Fällen operativ entfernt werden. Da sie zum wiederholten Auftreten neigen, sind oft wiederholte Operationen notwendig. Häufig muss der Geschlechtspartner mitbehandelt werden.

HPV-Impfung
Die HPV-Impfungen können sehr wirkungsvoll Erkrankungen verhindern, die durch die häufigsten HPV-Typen 16 und 18 verursacht werden. Erkrankungen durch andere Typen, die nicht im Impfstoff enthalten sind, können dennoch vorkommen, sind aber wesentlich seltener.
Die HPV-Vierfachimpfung kann nachweislich die Entstehung von krebsartigen Vorstufen an Gebärmutterhalskrebs, Scheide und Schamlippen sowie Genitalwarzen verhindern.
Die HPV-Zweifachimpfung verhindert nachweislich Krebsvorstufen am Gebärmutterhals. Da jede Krebsentstehung eine Krebsvorstufe hat, kann mit der Verhinderung einer Krebsvorstufe der Krebs selbst verhindert werden. Die HPV-Impfstoffe wurden von den Behörden weltweit zur Verhinderung von Gebärmutterhalskrebs zugelassen. Der HPV-Vierfachimpfstoff verhindert darüber hinaus auch Genitalwarzen.
Wie schnell wirkt die Impfung?
Die 3-teiligen Impfungen bieten nach Vervollständigung der 3. Teilimpfung den vollständigen Schutz. Ein Nachlassen der Schutzwirkung konnte bisher (nach bis zu 9,5 Jahren) nicht beobachtet werden. Im Durchschnitt entstehen Krebsvorstufen nach 10 bis 15 Monaten. In vielen Fällen entwickeln sich diese Vorstufen über Jahre hinweg zu Gebärmutterhalskrebs, wodurch ausreichend Zeit für Früherkennungsmaßnahmen (jährlicher Krebsabstrich „PAP_Test“) bleibt. In seltenen Fällen allerdings kann sich die Krebserkrankung innerhalb kurzer Zeit entwickeln.
Wie wirkt die Impfung?
Durch die Impfung mit leeren Virushüllen trainiert der Körper seine Immunabwehr und kann später eindringende Viren leichter eliminieren. Die Schutzwirkung der Impfstoffe ist vor allem typenspezifisch. Ein Impfstoff schützt vor den Typen, deren Antigen er enthält.
Früherkennung oder Vermeidung?
Der jährliche Krebsabstrich hilft, krankhafte Veränderungen frühzeitig zu erkennen. Werden diese Krebsvorstufen rechtzeitig erkannt, können sie durch Operation entfernt werden. Im Gegensatz dazu verhindert die Impfung chronische Infektionen, dadurch entstehen kaum Krebsvorstufen.

Empfohlenes Alter für Impfung
Für wen ist die Impfung?
- HPV-Vierfachimpfung (gegen 6, 11, 16 und 18): Der Impfstoff ist zugelassen für Kinder und Jugendliche von 9 bis 15 Jahren und erwachsene Frauen von 16 bis 26 Jahren. Auch Frauen zwischen 27 und 45 Jahren können sich impfen lassen, die Wirksamkeit ist für sie allerdings etwas geringer, als bei jüngeren Frauen. Den höchsten Nutzen haben HPV 6,11,16,18 naive Frauen (das sind 75% bis 26 Jahre und 67% bis 45 Jahre) mit einer Wirksamkeit von 90% (ältere) bis 95% (jüngere).
- HPV-Zweifachimpfstoff (16 und 18): Der Impfstoff ist zur Anwendung bei Frauen und Mädchen von 10 bis 25 Jahren zugelassen. Beide Impfstoffe gelten als gut verträglich. Die Impfungen bieten auch einen Schutz vor neuerlicher Infektion und Veränderungen. Im Gegensatz zu anderen Infektionskrankheiten hinterlässt eine frühere Infektion keinen sicheren Schutz vor einem neuerlichen Auftreten.
Wann sollte geimpft werden?
Der Impfplan empfiehlt die Impfung allen Frauen und Mädchen bis zum 40. Lebensjahr. Auch bereits sexuell aktive Frauen sollen sich impfen lassen. Idealerweise soll schon vor Beginn der sexuellen Aktivität geimpft werden, da einerseits die Wirksamkeit der Impfung bei jungen Menschen am höchsten ist, andererseits noch keine Infektionen vorliegen.
Maximaler Schutz
Für die oben genannte Gruppe bietet die Impfung einen maximalen Schutz gegen die 4 wichtigsten HPV-Typen (6, 11, 16 und 18) und reduziert somit das Risiko an Gebärmutterhalskrebs zu erkranken um ca. 70% und an Genitalwarzen zu erkranken um 90%.
Auch für bereits sexuell aktive Personen bietet die HPV-Impfung eine hohe Schutzwirkung.

Verträglichkeit
Sollte ich bei einer neuen Impfung nicht besonders vorsichtig sein?
Die HPV-Vierfachimpfung wurde seit 2006 mehr als 66 Millionen Mal verabreicht. Die bisher gemachten Erfahrungen damit zeigen einen großen Nutzen der Impfung vor schwerwiegenden Erkrankungen. Die Gesundheitsbehörden führen weltweit regelmäßige Sicherheitsbewertungen durch. Bisher wurde dabei die gute Verträglichkeit der HPV-Impfung immer bestätigt. Die gesundheitlichen Schäden aufgrund der HPV bedingten Erkrankungen sind ein Vielfaches höher als das “theoretische” Risiko einer ernsten Impfnebenwirkung.
HPV-Impfung – „millionenfach“ bewährt?
Die Impfstoffe werden weltweit in groß angelegten Impfprogrammen Millionen von Mädchen und jungen Frauen kostenlos zur Verfügung gestellt. Australien, USA, Kanada, praktisch alle westeuropäischen Länder, einige osteuropäische Länder (Rumänien,Slowakei etc) sowie exotische Länder wie die Fidschi Inseln, das Königreich Bhuthan und zahllose andere Länder haben die HPV Impfung in Ihr jeweiliges Impfprogramm aufgenommen. Auch die WHO hat die HPV-Impfung in ihre allgemeinen Impfempfehlungen aufgenommen.

Vorbeugung
Für wen ist die Impfung NICHT geeignet?
Die HPV-Impfung ist eine vorbeugende („prophylaktische“) Impfung und NICHT zur Behandlung des Gebärmutterhalskrebses oder dessen Vorstufen geeignet.
Kann man eine HPV-Infektion feststellen
Es gibt Testverfahren, die eine Besiedelung der Scheide mit HPV-Viren nachweisen können. Für die Entscheidung, ob Sie sich selbst oder ein anderes Familienmitglied impfen lassen, sind diese Tests jedoch nicht notwendig und nicht sinnvoll.
Wenn Sie sich entschlossen haben, sich selbst oder ein anderes Familienmitglied impfen zu lassen, finden Sie nachstehend einige derzeit verfügbaren Zusatzinformationen.

Zusatzinformationen zur Imfpung
Wie komme ich zu einer Impfung?
Der Impfstoff wird Ihnen von Ihrem Arzt/Ihrer Ärztin, Frauenarzt/Frauenärztin verschrieben und verabreicht.
Wie oft wird geimpft?
Eine vollständige HPV-Impfung erfolgt in drei Teilen, jeweils in den Oberarm:
- Erste Teilimpfung,
- dann zweite Teilimpfung nach einem bis zwei Monaten (4 fach Impfstoff),
- dritte Teilimpfung nach 6 Monate oder 6 bis12 Monate (4 fach Impfstoff)
nach der 1. Teilimpfung bzw. 5 oder 4 Monate nach der 2. Teilimpfung.
Schutzdauer der HPV-Impfung
Die derzeit verfügbaren Daten und Studien zeigen einen Impfschutz für die Dauer von bis zu 9,5 Jahren. Experten nehmen an, dass der Schutz bei geimpften Frauen ein Leben lang andauern könnte. Eine abschließende Beurteilung der Schutzdauer wird möglicherweise erst in 20 bis 30 Jahren möglich sein.
Was mache ich, wenn ich eine Impfung versäumt habe?
Jede Impfung zählt. Wenn Sie die 2. Teilimpfung aus irgendeinem Grund nicht zum vorgesehenen Zeitpunkt erhalten konnten, dann können Sie diese Impfung jederzeit nachholen (mit einer ausreichenden Wirkung). Es ist dann die letzte und 3. Teilimpfung nach weiteren 4 Monaten zu verabreichen. Sie müssen aber in keinem Fall wieder von vorne beginnen.
Kann ich die Impfung mit anderen Impfungen kombinieren?
Es ist durchaus möglich, die HPVVierfachimpfung auch mit anderen Impfungen wie z. B. Hepatitis B oder der Auffrischungsimpfung Diphtherie, Polio, Tetanus, Keuchhusten zu kombinieren. Für die gleichzeitige Verabreichung mit z. B. Influenza (Virusgrippe), FSME (Zecken) oder Tetanus (Wundstarrkrampf) liegen keine Erfahrungen vor. Auch für die Kombination der Zweifachimpfung mit anderen Impfstoffen gibt es derzeit keine Daten.
Wann sollte ich nicht geimpft werden?
Wenn Sie eine fieberhafte Erkrankung haben, wird empfohlen, mit der Impfung zu warten,bis die Infektionserkrankung abgeklungen ist.
Sollen Männer auch geimpft werden?
Die derzeitige Zulassung erlaubt die Impfung von 9- bis 15-jährigen Buben. Der Mann spielt nämlich eine wichtige Rolle als Infektionsüberträger und kann auch selbst an Genitalwarzen erkranken. Die klinischen Studien zur Zulassung für Männer bis zum 26. Lebensjahr laufen und haben eine gute Schutzwirkung gegen Genitalwarzen (90 %) gezeigt.
Können Frauen nach dem 45. Lebensjahr auch geimpft werden?
Der HPV 4 fach Impfstoff ist für Frauen bis zum 45 Lebensjahr zugelassen. Eine Anwendung nach dem 45 Lebensjahr ist außerhalb des zugelassenen Anwendungsbereiches, es gelten dafür die üblichen Grundvorausetzungen.
Darf während der Schwangerschaft geimpft werden?
Die Impfung sollte grundsätzlich erst nach Ende der Schwangerschaft durchgeführt werden. Sollten Sie sich geimpft haben lassen, ohne zu wissen, dass Sie schwanger sind, besteht aber kein Grund, sich um Ihr Baby Sorgen zu machen: Die HPV-Impfung ist kein Lebendimpfstoff.
Kann ich die Pille nehmen?
Die HPV-Impfung beeinflusst die Wirksamkeit der Pille in keinster Weise
Wie hoch sind die Kosten für die Impfung?
Die Kosten der HPV-Impfung werden derzeit (noch) nicht von den Sozialversicherungsträgern übernommen. Gespräche und Verhandlungen laufen aber bereits. Der Endverbraucherpreis in der Apotheke liegt – laut derzeitigem Informationsstand – bei 190,65 Euro pro Impfung inkl. Steuer, das heißt für die komplette, dreiteilige Impfung muss mit 571,95 Euro (Medikamentenkosten) gerechnet werden. In einzelnen Bundesländern gibt es Impfaktionen.
Nebenwirkungen
Die Impfung ist gut verträglich und nur wenig schmerzhaft. Wie bei jeder Impfung kann es jedoch an der Einstichstelle zu lokalen Reaktionen, leichten Hautrötungen oder Schwellungen kommen, die aber schnell wieder verschwinden.

Achtung!
Restrisiko
Es ist wichtig zu wissen, dass jede Frau – unabhängig von der Impfung – auch weiterhin 1x jährlich einen Krebsabstrich durchführen lassen sollte. Durch die Impfung kann man (frau) sich nur vor den häufigsten krebserregenden HPViren schützen, nicht aber vor den anderen, die für etwa 30% der Gebärmutterhalskrebserkrankungen verantwortlich sind.

HPV-Impfaktionen
- Burgenland: Seit dem Schuljahr 2008/2009 wird burgenländischen Mädchen die Möglichkeit zur HPV-Impfung in der Schule geboten. Heuer wird Gardasil® allen Mädchen bis 19 Jahren und Burschen bis 15 Jahren zum Aktionspreis von € 90,– pro Dosis angeboten. Alle anderen Interessierten können den HPV-Impfstoff in burgenländischen Apotheken zum Aktionspreis von € 137,50 pro Dosis erhalten.
- Kärnten: In Kärnten sind vergünstigte HPV-Impfungen (€ 130,– pro Impfung) in den Gesundheitsämtern der Magistrate Klagenfurt und Villach sowie in den Bezirkshauptmannschaften Feldkirchen, Hermagor, Klagenfurt-Land, Spittal, St. Veit/Glan, Villach-Land, Völkermarkt und Wolfsberg möglich.
- Niederösterreich: In den 21 niederösterreichischen Landeskliniken wird der HPV-Vierfach-Impfstoff Gardasil® an Mädchen und Frauen zwischen dem 9. und 26. Lebensjahr vergünstigt abgegeben, wenn sie ihren Hauptwohnsitz in Niederösterreich haben. Der Selbstbehalt für eine Teilimpfung liegt bei € 90,–. Telefonische Anmeldungen zur unbefristeten Impfaktion mit den aktuellen Anmeldezeiten und Telefonnummern derjeweiligen Landeskliniken
erhalten Sie unter der HPV-Impfhotline 02742/22 6 55 begin_of_the_skype_highlighting 02742/22 6 55 end_of_the_skype_highlighting (Mo.–Do. 8.00–16.00 Uhr, Fr. 8.00–13.00 Uhr), auf der Homepage des Landes Niederösterreich (www.noel.gv.at) sowie auf der Homepage der NÖ Landeskliniken-Holding (www.lknoe.at).
- Österreichischer Apothekenverkaufspreis für Privatkunden: Der HPV-Impfstoff Gardasil ® ist in allen österreichischen Apotheken zum Dosispreis von € 190,65 verfügbar.
