So finden Sie den richtigen Katheter
Wenn Sie zum ersten Mal Katheter testen, ist es wichtig, dass Sie dabei von medizinischem Fachpersonal unterstützt werden. Ihr Katheter muss die richtige Länge und den richtigen Durchmesser haben.
Wenn der Katheter zu kurz ist, besteht die Gefahr, dass die Blase nicht vollständig entleert wird, was zu einer Infektion des Harntraktes führen kann.
Wenn der Katheter zu lang ist, kann es für Sie schwierig sein, diesen richtig anzuwenden.
Wie auch immer, es besteht jedenfalls keine Gefahr, die Blase beim Katheterisieren zu verletzen. Selbst wenn Sie den Katheter zu weit einführen, folgt er der Blasenwand, die sehr elastisch ist. Auch der Katheter selbst ist äußerst biegsam, so dass kein Verletzungsrisiko besteht.
Wenn der Katheter zu dick ist, dass heißt einen zu großen Durchmesser hat, kann dies Ihre Harnröhre unnötig belasten. Ist der Katheter anderseits zu dünn, dass heißt der Durchmesser zu klein, dauert die Katheterisierung länger.
Wenn Sie wissen, welche Länge und Größe für Sie die richtige ist, müssen Sie sich zwischen verschiedenen Anbietern und Kathetertypen entscheiden.

Sicherheit
Sicherheit sollte das erste Kriterium sein, nachdem Sie einen Katheter auswählen. ISK sollte Ihnen das Leben erleichtern und nicht zu weiteren Problemen führen.

Katheter ist nicht gleich Katheter
Es ist falsch zu glauben, dass alle Katheter, die angeboten werden, gleich gut sind. In Wahrheit sind die Unterschiede beträchtlich. Das gilt sowohl für verschiedenartige Katheter – also Gel- oder hydrophile Katheter – als auch für die unterschiedlichen hydrophilen Katheter oder Gel-Katheter.
Hydrophile Katheter erzeugen am wenigsten Reibung, sie besitzen eine Oberfläche, die Wasser bindet. Das Ergebnis ist eine sehr nasse und gleitfähige Oberfläche, so dass nahezu kein Reibungswiderstand in der Harnröhre auftritt. Im Vergleich zu herkömmlichen Kathetern (Gel-Kathetern) reduziert sich die Reibung in der Harnröhre um 90 bis 95%.
Nicht alle hydrophilen Katheter sind gleich gut. Das Einführen des Katheters, um die Blase zu entleeren, ist nur ein Teil der Katheterisierung. Der Katheter muss auch wieder entfernt werden. Um auch das Entfernen des Katheters so schonend wie möglich zu machen, muss die Oberfläche über die gesamte Zeit der Katheterisierung Wasser an den Katheter binden. Die Harnröhre ist darauf ausgelegt, mit Urin in Kontakt zu stehen, der einen hohen Salzgehalt hat. Wenn der Salzgehalt des Katheters der gleiche ist wie der des Urins (isotonisch gegenüber dem Urin), bleibt die Balance erhalten und das Wasser verbleibt als Gleitfilm während der gesamten Katheterisierung auf der Katheteroberfläche erhalten. Der Reibungswiderstand ist minimal.
Ist die Salzkonzentration der Katheteroberfläche zu niedrig (hypotonisch), werden Wassermoleküle aus der Oberfläche gelöst. Dies bewirkt ein Austrocknen der hydrophilen Oberfläche, wodurch sich die Reibung erhöht und die Gefahr für Verletzungen steigt.
Eine zu hohe Salzkonzentration (hypertonisch) bewirkt, dass die Oberfläche Wasser aus der Urethra bindet. Schleimhautirritationen der Urethra sind die Folge.

Konsequenzen
Verschiedene Studien haben gezeigt, dass Komplikationen, wie Harnröhrenstrikturen (eine Verengung der Harnröhre durch Narbengewebe) oder Epididymitis (Nebenhodenentzündung) erst nach einigen Jahren des Katheterns auftreten. Daher reicht es nicht aus, verschiedene Katheter einige Tage zu testen, um sagen zu können, welcher auf lange Sicht der beste für Sie ist.
Wenn Sie sicher gehen wollen auf lange Zeit Komplikationen auszuschließen, stellen Sie sicher, dass der Katheter, den Sie verwenden, in Langzeitstudien untersucht wurde. Das ist für Sie die Garantie, dass es auch bei Anwendung über einen längeren Zeitraum zu keinen Komplikationen für Sie kommt.

Weitere Aspekte
Ein sicheres Handling und Öffnen der Katheterverpackung ist wichtiger als ein schnelles Vorgehen. Manche Katheter bieten die Möglichkeit, den Katheter zu benutzen ohne ihn dabei mit den Fingern berühren zu müssen. Dies minimiert die Gefahr, den Katheter mit Bakterien zu kontaminieren und somit das Risiko einer Infektion. Das kann von besonderem Vorteil sein, wenn Sie zum Beispiel keine Möglichkeiten haben, sich vor der Katheterisierung die Hände zu waschen.
Verschiedene Modelle und Einsatzmöglichkeiten
Ihre Bedürfnisse an den Katheter können unterschiedlich sein, abhängig davon, ob Sie sich zu Hause, im Büro oder auf Reisen befinden. Ganz gleich wo Sie sich befinden – Hygiene ist immer wichtig. Manche Katheter sind für einen Einsatz in einer Umgebung ausgerichtet, die nicht unbedingt den eigentlich notwendigen hygienischen Vorraussetzungen entspricht. Beispielsweise gibt es Kathetersysteme mit einem integrierten Urinauffangbeutel und Sterilwasserspender, was sehr praktisch sein kann, wenn Sie keinen Zugang zu einer Toilette oder sauberem Wasser haben. Katheter, die eine kleine Verpackung haben und dadurch gut mitgenommen werden können, sind häufig vorteilhaft.

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