Kopf der Woche: Bill Clinton
Er ist der 42. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika und hinterließ seinem Land – nach zwei Amtszeiten – einen Budgetüberschuss. Er war der zweite US-Präsident, gegen den ein Amtsenthebungsverfahren eingeleitet wurde, das scheiterte. Und er organisierte sich schon während seiner Präsidentschaft und danach für die Verbesserung der weltweiten Gesundheitssysteme mit dem Schwerpunkt Bekämpfung von Aids. Am 19. Juli 2010 sprach Bill Clinton im Rahmen des 18. Welt-Aids-Kongresses in Wien. Wegen seines Engagements für bessere Gesundheitssysteme und seinen Kampf gegen Aids ist Bill Clinton diesmal unser „Kopf der Woche“.
Inhaltsangabe
Biographie
William Jefferson Blythe wurde am 19. August 1946 in Hope/Arkansas als Sohn von William Jefferson Blythe und Virginia Dell Cassidy geboren. Drei Monate vor seiner Geburt starb sein Vater, ein Handlungsreisender, bei einem Verkehrsunfall. 1950 heiratete Clintons Mutter den Autohändler Roger Clinton. Mit 14 Jahren nahm William Jefferson Blythe den Nachnamen seines Stiefvaters an und hieß fortan William Jefferson Clinton.
1968 schloss Clinton die Georgetown University in Washington mit einem Bachelar for international affairs ab. Bereits während seines Studiums arbeitete er für einen demokratischen Abgeordneten seines Heimatstaates Arkansas. Er gewann das renommierte Rhodes-Stipendium und verbrachte zwei Jahre an der englischen Oxford University. 1973 schloss er die Yale University als Jurist ab. Im selben Jahr bewarb er sich um das Amt des Generalstaatsanwaltes von Arkansas.
1975 heiratete er die Juristin Hillary Rodham (geb. 1947), die ebenfalls in Yale studiert hatte. 1980 wurde den beiden die einzige Tochter Chelsea geboren.
Politische Ämter
Von 1976 bis 1980 war Bill Clinton erstmals Gouverneur seines Heimatstaates Arkansas. Eine zweite Amtszeit folgte von 1982 – 1992. In dieser Zeit führte Clinton zahlreiche Reformen, wie etwa eine umfassende Schulreform durch.
1992 gewann Bill Clinton die Wahlen zum Präsident der Vereinigten Staaten. Zwei Amtszeiten lang blieb Clinton im Weißen Haus in Washington. In dieser Zeit sanierte er den Staatshaushalt und hinterließ bei seinem Rücktritt (mehr als zwei Amtsperioden sind nicht möglich) einen sanierten Staatshaushalt und einen Budgetüberschuss. Dies ist umso bemerkenswerter, als bei seinem Amtsantritt die USA das größte jemals erreichte Haushaltsdefizit von rund 200 Mrd. US-Dollar aufwies.
Nach seinem Rücktritt vom Amt im Jahr 2001 widmete er sich nicht nur dem Wahlkampf seiner Frau Hillary Rodham Clinton, sondern intensivierte sein Engagement in der von ihm ins Leben gerufenen Stiftung „Global Health Initiative“. Mit dieser Stiftung setzt sich Clinton weltweit für eine Verbesserung der Gesundheitssysteme und den Kampf gegen Aids ein.
„Skandale“
Schon während seines ersten Wahlkampfs um das Amt des Präsidenten kam Bill Clinton wegen einer angeblichen Affaire mit einer Nachtklubsängerin nicht mehr aus den Schlagzeilen. Immer wieder wurden neue Vorwürfe erhoben. Clinton ging in die Offensive: Gemeinsam mit seiner Ehefrau Hillary gab er in einem landesweit ausgestrahlten TV-Interview zu „Eheprobleme“ zu haben. Sein Sieg in der Präsidentschaftswahl konnte durch die Anschuldigungen nicht verhindert werden.
1996 gewann Bill Clinton seine zweite Präsidentschaftswahl. Erneut brachte ihn ein Skandal mit einer Frau beinahe um sein Amt: Die Affaire mit seiner Praktikantin Monika Lewinsky sorgte weltweit für Schlagzeilen. Nach einigen Dementis gab Clinton die Affaire schließlich zu – allerdings gestand er lediglich ein „Oralsex“ mit seiner Praktikantin gehabt zu haben. Wegen Falschaussage unter Eid und Behinderung der Justiz im Zusammenhang der der Lewinsky-Affaire wurde ein Amtsenthebungsverfahren gegen Clinton eingeleitet, das jedoch ohne Erfolg blieb.
... und nach der Politik?
Seit seinem Ausscheiden aus seinen politischen Ämtern verfasste Bill Clinton seine Autobiographie „My Life“, die international ein Bestseller wurde und dem ehemaligen Präsidenten angeblich eine zweistellige Millionensumme eingebracht haben soll. Er engagierte sich verstärkt in seiner Global Life Initiative und setzt sich dabei besonders im Kampf gegen Aids ein. Als gefragter Redner reist Clinton nach wie vor um die Welt. Am 19. Juli 2010 sprach er im Rahmen der Welt-Aids-Konferenz in Wien über zukünftige Strategien zur Verbesserung von Gesundheitssystemen und der Bekämpfung von Aids.
Bücher von und über Bill Clinton
Peter Pelinka: Jagd auf Bill Clinton, Kremayr & Scheriau 1998
Joachim Riecker: Das Geheimnis der Freiheit ist Mut: Antike Vorbilder in der amerikanischen Außenpolitik von Theordore Roosevelt bis Bill Clinton
Verlag Schöninghausen 2005
Joe Klein: Das Naturtalent. Die verkannte Präsidentschaft Bill Clintons, Siedler Verlag, 2003
Charles F. Allen: Bill Clinton. Eine Biographie, Bertelsmann Verlag 2002