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Kopf der Woche: Christoph Feurstein

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Christoph Feurstein ist Jou... 

Christoph Feurstein ist seit 18 Jahren Journalist. Er gestaltet vor allem Fernsehbeiträge, die sich - wie er selbst sagt - “mit den Abgründen der menschlichen Seele befassen.” Der vielfach ausgezeichnete Journalist beschäftigt sich auch seit vielen Jahren mit dem Thema Pädophilie. Seine Reportagen zu diesen Themen sind einfühlsam, genau und lassen nicht ungerührt. Auch abseits der Kamera setzt sich Christoph Feurstein für Opferschutz und Täterbehandlung ein. Für seine konsequente Umsetzung dieses Themas im TV und in Buchform ist der Journalist unser “Kopf der Woche”.

Wer ist Christoph Feurstein?

Journalist mit Leib und Seele. Zu seiner Biographie lesen Sie bitte: christoph-feuerstein.com

Warum beschäftigen Sie sich mit Sexualität und Gesundheit?

Weil das Thema Sexualität nach wie vor ein großes Tabu ist und deswegen viel im Verborgenen passiert, das niemand kontrollieren kann. In einer toleranteren Gesellschaft, auch Randgruppen gegenüber, würden sich Menschen viel eher trauen, über ihre Probleme zu sprechen.

Welches sind in Ihrem Arbeitsbereich die für Sie wichtigsten Themen?

Alles was mit Gesellschaftspolitik zu tun hat. Ob es um den Umgang der Gesellschaft und Kirche mit Sexualität geht, oder den Umgang mit Ausländern und Integration, den Umgang mit Opfern, Drogensucht und Alkoholismus, das Thema Alter – das Feld ist hier sehr breit. Ich würde sagen alle Themen, die die Menschen emotional beschäftigen.

Was ist Ihnen in Ihrer Arbeit besonders wichtig?

Kreisläufe und gesellschaftliche Mechanismen aufzuzeigen. Den Menschen das Gefühl zu geben, das alles, was ich berichte, auch mit ihnen zu tun hat. Es geht nicht um die Anderen, sondern immer um einen selbst.

Ich wünsche mir, dass meine Reportagen und Interviews ein bißchen so etwas sind wie ein Spiegel.

Ich weiß, dass ich die Welt nicht verändern kann, das wäre naiv, aber ich kann manche vielleicht zum Nachdenken anregen.

Wo sehen Sie – im Bereich Sexualität und Gesundheit – die größten Probleme?

Ich glaube, dass im Bereich der Sexualität so viel gelogen wird, wie bei keinem anderen Thema. Tabus verhindern eine offene Diskussion. Wir leben immer noch in einem gesellschaftlichen Klima, wo man sich nicht leicht jemandem anvertrauen kann.

Wohin wird sich die Sexualität in den nächsten zehn Jahren entwickeln?

Das ist eine schwierige Frage! Ich fürchte, dass die Anzahl an Beziehungsstörungen weiter zunehmen wird, wenn sich Politik und Gesellschaft nicht radikal ändern und wenn die Kirche nicht die Verantwortung dafür übernimmt, was für ein seltsames Bild von Sexualität sie Jahrtausende lang in die Köpfe der Menschen gepflanzt hat.

Es scheint so zu sein, dass sich junge Menschen heute besser über Chatforen artikulieren können, als real mit Menschen zu kommunizieren. Das ist gar kein gutes Zeichen.

Was tut Christoph Feurstein, wenn er nicht arbeitet?

Ich lese für mein Leben gerne, ich liebe Musik und Kochen. Als Bub aus den Vorarlberger Bergen fahre ich natürlich sehr gerne Schi und ich reite gerne. Und am liebsten verbringe ich Stunden über Stunden mit meinen Freunden.

Lieblingsfarbe?

Blau, auch wenn man sich das kaum mehr sagen traut – aber meine Lieblingsfarbe lasse ich mir nicht verderben.

Lieblingsbuch?

Hans Lebert: Wolfshaut

Wo sehen Sie sich in zehn Jahren?

Ich werde demnächst einen Dokumentarfilm fürs Kino machen, an dem ich schon lange arbeite. Der Titel „Das Kreuz mit der Lust“. Dazu wird es auch ein Buch geben. Wenn ich in zehn Jahren noch weiterhin spannende Dokumentationen machen kann, bin ich überglücklich.

Autor

Sabine Fisch
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