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Kopf der Woche: Doris Linsberger

Copyright: Thomas Karl  zoom

Wir präsentieren Persönlichkeiten, deren Einsatz und Innovationsgeist das Gebiet der Sexualmedizin maßgeblich beeinflussen.

Diese Woche: Dr. Doris Linsberger, Fachärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe, engagierte Sexual- und Präventivmedizinerin.

Die Frauenärztin setzt sich seit Jahren in der Ärzteschaft für das Thema Sexualmedizin ein und arbeitet daran, dass dieses Thema auch in der Ausbildung von ÄrztInnen immer stärker zum Thema wird.

Wer ist Doris Linsberger?

Niedergelassene Frauenärztin (Wahlärztin) in Krems, 46 Jahre alt, verheiratet und Mutter zweier Söhne (18,19). Ich bin standes- und gesundheitspolitisch interessiert und engagiert und liebe und genieße es, Frau zu sein.

Warum beschäftigen Sie sich mit Sexualität und Erkrankungen?

Die Antwort ergibt sich aus meinem Beruf als Frauenärztin. Ich beschäftige mich mit (sexueller) Gesundheit und deren Erhaltung. Ich bin eine Anhängerin der Prävention in jeder möglichen Form.

Welches sind Ihre Lieblingsthemen?

Prinzipiell arbeite ich auf Grund des Facettenreichtums gerne mit Frauen aller Altersgruppen. Wichtig ist für mich besonders die behutsame Betreuung und Beratung junger Patientinnen, weil ich hier die Möglichkeit habe, diesen jungen Frauen einen “gesunden” Zugang zu ihrer Sexualität zu eröffnen. Meine Leidenschaft gilt zudem seit jeher der Schwangerenbetreuung und Geburtshilfe.

Was ist für Sie in Ihrer täglichen Arbeit besonders wichtig?

Vorsorge ist mein wichtigstes Anliegen! Außerdem ist es für mich essenziell, Frauen dabei zu helfen, sich selbst zu entdecken, ihren Körper bewusst wahrzunehmen, und die damit verbundenen Gefühle, Ängste, Wünsche, Bedürfnisse zu artikulieren. Ich wünsche mir, dass Frauen lernen sich so zu mögen, wie sie sind. „Das da unten“, oder negativ behaftete Bezeichnungen des weiblichen Genitale ( Scham-…..) sollen aus dem Sprachschatz der Frauen verbannt und durch korrekte, vielleicht sogar liebevolle Benennung ersetzt werden (Lust statt Scham).

Welche Probleme sehen Sie in der Medizin?

Viele Frauen mögen und achten sich und ihren Körper nicht, was dazu führt, dass sie ihn regelrecht „missbrauchen“( z.B. Verkehr aus Pflichtgefühl ohne Erregung). Kopfzerbrechen macht mir außerdem die steigende Tendenz der „intimchirurgischen“ Eingriffe: Weil möglicher Weise nicht umfassend aufgeklärt, lassen sich- vor allem junge - Frauen auf Grund ihres Glaubens an eine meist von den diversen Medien vermittelte falsche Realität zu solchen Operationen hinreißen. Hier orte ich massiver Aufklärungsbedarf!

Wo sehen Sie die Sexualität in zehn Jahren?

Die Sexualität wird in Zukunft als das gesehen werden, was sie ist….die natürlichste und normalste Sache der Welt! (…hoffentlich keine Wunschvorstellung meinerseits), ob allerdings zehn Jahre reichen scheint mir fraglich zu sein? Die realitätsferne “Aufklärung” Jugendlicher vor allem durch das WWW weicht einer sachlich korrekten Aufklärung durch gut informierte Eltern, LehrerInnen, ÄrztInnen. Viele Jugendliche werden dadurch von der Last befreit, einer vorgegaukelten Realität Stand halten zu müssen.

Sie liebt und genießt das Leben und die Zeit mit Familie und guten Freunden. Reisen, Wellness, Sport, gute Literatur, Musik und natürlich auch die Gaumenfreuden dürfen nicht zu kurz kommen.

Wohin wird sich die Sexualmedizin in den nächsten zehn Jahren entwickeln?

Sexualmedizin wird interdisziplinärer (Ausbildungs-)Bestandteil aller Bereiche der Medizin, mit denen sie unabdingbar verknüpft ist: Gynäkologie, Urologie, Kinderheilkunde, Psychiatrie, Innere Medizin, Chirurgie, Dermatologie….. die Liste ist nicht vollständig. Die ÄrztInnen werden auf Grund dieser Ausbildung die anfallenden Probleme besser wahrnehmen, ansprechen und behandeln können. Insgesamt wird die Kommunikation sexualmedizinischer Themen und Probleme sowohl in Fachkreisen, als auch zwischen TherapeutInnen und PatientInnen durch diese “Öffnung” und das Aufbrechen der vorhandenen verkrusteten Strukturen deutlich erleichtert.

Lieblingsfarbe?

rot (muß als Widder wohl so sein)

Lieblingsbuch?

Der Medicus (Noah Gordon) und die Säulen der Erde( Ken Follet)

Wo sehen Sie sich in zehn Jahren?

Beruflich bin ich sehr zufrieden und sehe mich auch in 10 Jahren in meiner Ordination. Bis dahin möchte ich den Kilimandscharo bestiegen haben und den Inka-Pfad gegangen sein.

Autor

Sabine Fisch