Mehr Sex für 70jährige
Frauen und Männer um die Siebzig haben heute ein deutlich aktiveres und erfüllteres Sexualleben als noch vor 30 Jahren. Zu diesem Ergebnis kam eine schwedische Langzeitstudie der Universität Göteborg, die ab 1971 dreißig Jahre lang die Altersgruppe der 70jährigen befragte. Insgesamt wurden 1.500 Personen für die Studie interviewt.

Sexuelle Aktivität
- Der Anteil der verheirateten Männer mit aktivem Sexualleben stieg in den gemessenen 30 Jahren von 52 auf 98 Prozent,
- der der verheirateten Frauen immerhin von 38 auf 56 Prozent.
- Bei unverheirateten Männern stieg der Anteil von 30 auf 54 Prozent,
- bei unverheirateten Frauen von 0,8 auf 12 Prozent.

Ursache
Der Grund für diese Zunahme ist in der gesellschaftlichen Prägung zu sehen. Die Personen, die Anfang der 1970er Jahre befragt wurden, waren um die Jahrhundertwende geboren und hatten ihre Wert- und Moralvorstellung in den ersten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts entwickelt.
Die Studie zeigt, dass heute ältere Menschen Sexualität als einen normalen und natürlichen Bestandteil ihres Lebens sehen – zumindest im skandinavischen Raum.

Sexuelle Zufriedenheit
- Frauen: Die zuletzt befragten 70jährigen Frauen erleben ihre Sexualität deutlich befriedigender als ihre Altersgenossinnen 30 Jahre zuvor: hier stieg der Anteil von 41 auf 65 Prozent.
- Männer: Bei Männern hingegen stieg sowohl der Anteil jener, die „sehr zufrieden“ mit ihrer Sexualität sind als auch derjenigen, die „wenig bis gar nicht zufrieden“ damit sind. Ursache dafür vermuten die Wissenschaftler in den veränderten Rollenbilder, die es Männern heute einfacher machen, zuzugeben, wenn nicht alles perfekt läuft.
Wurde dennoch ein Schlussstrich unter das Sexualleben gezogen, so ging dieser in der Regel von den Männern aus. Oft krankheitsbedingt, aber auch durch vermindertes Begehren ausgelöst.

Quelle
Die Studie “Secular trends in self reported sexual activity and satisfaction in Swedish 70 year olds: cross sectional survey of four populations, 1971-2001” erschien am 8.7.08 im “British Medical Journal” (Bd. 337:a279).
