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Multiple Sklerose

MS zählt zu den häufigsten neurologischen Erkrankungen bei jungen Menschen. In Österreich sind davon etwa 9000 Menschen betroffen. Frauen sind davon 3x häufiger betroffen als Männer.

Definition und Häufigkeit von MS

Multiple Sklerose ist eine entzündliche Erkrankung des zentralen Nervensystems. Darunter versteht man das Gehirn und das Rückenmark.

Die endgültige Ursache der Multiplen Sklerose ist noch nicht erforscht. Es gibt aber einige ernstzunehmende wissenschaftliche Ansätze über die Entstehung der Erkrankung. So nimmt man an, dass neben einer Virusinfektion eine genetische Veranlagung, zu erkranken vorliegt. Inwieweit noch zusätzliche Faktoren wie das Zigarettenrauchen oder Vitamin D eine Rolle spielen mögen, ist noch Gegenstand der Forschung.

Multiple Sklerose ist für viele eine angstbesetzte Erkrankung. Zum einen, weil vorallem junge Menschen betroffen sind, und zum anderen konnte der meist schubhafte Verlauf der Erkrankung lange Zeit durch Medikamente nur schlecht beeinflusst werden. Somit kam es meist innerhalb von Jahren zu einer schweren Behinderung. Wenn man von Multipler Sklerose sprach, hatte man automatisch einen Rollstuhl im Kopf.
Mit den immer besser werdenden Therapiemöglichkeiten hat sich dieses Schreckensbild grundsätzlich geändert.

Entwicklung der Behandlungsmöglichkeiten

Seit 1994 haben wir die Interferone und seit 1995 das Glatirameracetat als Therapieoption gegen schubhafte Verschlechterungen und gegen zunehmende Behinderung zur Verfügung. Diese bewirken einer Immunmodulation, d.h. eine abgeschwächte Immunreaktion gegen körpereigene Nervenanteile, um die Entzündungsreaktion im Nervensystem zu vermindern oder vollständig aufzuhalten.
Wenn diese Medikamente in ihrer Wirkung nicht ausreichen, kann ein Wechsel auf eine Infusionstherapie mit Natalizumab alle 4 Wochen( verhindert das Einwandern von Immunzellen in das Nervengewebe) oder eine orale Therapie mit Fingolimod Tabletten( verhindert das Immunzellen aus den Lymphknoten in das Blutsystem auswandern) begonnen werden.

Medikamente gegen die Entzündungsaktivität werden heute so früh als möglich eingesetzt, und es gelingt in sehr vielen Fällen den Krankheitsverlauf positiv zu beeinflussen oder ein Fortschreiten zu verhindern.

MS und die Auswirkungen auf die Sexualität

Multiple Sklerose (MS) kann sich negativ auf die Sexualität auswirken und zwar auf mehrere Arten:

Schädigung der Nervenbahnen

Einerseits durch die direkte Schädigung von Nervenbahnen im Gehirn oder Rückenmark. Dadurch wird die Erregungsleitung in den Nervenbahnen von und zu Sexualorganen und auch der Harnblase teilweise oder vollständig unterbrochen.
So kann es zu einer Störung der Erektion des Penis kommen, die weniger lange gehalten oder gar nicht aufgebaut werden kann.
Es kann zu einer Störung der Befeuchtung der Vagina kommen und zu Schmerzen beim Geschlechtsverkehr.

Problematisch können auch Gefühlsstörungen im Bereich des Penis oder Vagina oder generell im Intimbereich werden, weil dies zu einem eingeschränkten Lustempfinden führen.

Folgen der Erkrankung

Auf der anderen Seite können die Folgen der Erkrankung, wie Immobilität durch eine Schwäche in den Beinen oder eine erhöhte Muskelspannung, Spastik, gelebte Sexualität erschweren oder unmöglich machen.

Ein häufiges Symptom, wie die Störung der Blasenfunktion mit häufigem Harndrang und einer Neigung zu Harnwegsinfekten, ist hier relevant. Bei Fortschreiten der Erkrankung ist auch eine Inkontinenz, also ein teilweiser unkontrollierter Harnverlust, sowohl bei der Frau als auch beim Mann, möglich.

Soziale Faktoren

Kommt es zu einer zunehmenden Behinderung eines MS-Betroffenen ändern sich auch Familienstrukturen - die oder der MS Betroffene wird vom Partner zum Betreuten, vom Sexualpartner zum Erkrankten.

Fazit

Eine gute MS-Therapie ist somit die beste Methode, Sexualstörungen vorzubeugen!

Durch den frühen Einsatz von Medikamenten und deren verbesserte Effizienz gelingt es generell Symptome zu mildern oder zu verhindern - so auch bei den Sexualstörungen!
Vielen Menschen gelingt es heute mit der Erkrankung bei entsprechender Behandlung ein uneingeschränktes Leben zu führen.

Somit ist MS noch nicht heilbar aber meistens gut behandelbar.

Autor

Dr. Herbert Kollross-Reisenbauer (Mai 2015)