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Nebenwirkungen von HIV

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In Österreich leben rund 9.000 HIV-positive Menschen. Jährlich gibt es 500 Neuinfektionen, wobei knapp ein Drittel davon Frauen sind. Insgesamt gab es in Österreich seit Entdeckung des Virus 1.516 AIDS-Tote. Wie die Situation der HIV-Infizierten im Alltag aussieht, wurde aktuell von einer Studie der Österreichischen Gesellschaft niedergelassener Ärzte zur Betreuung HIV-Infizierter (ÖGNÄ-HIV) erhoben.

Beeinträchtigung durch Therapie

Eine Infektion mit HIV ist längst kein Todesurteil mehr. 25 zugelassene Medikamente stehen Infizierten mittlerweile zur Verfügung. „Die Lebenserwartung der PatientInnen ist deutlich gestiegen, gleicht nahezu jener Nicht-HIV-Infizierter“, sagt Dr. Judith Hutterer, Präsidentin der ÖGNÄ. Doch beinahe alle der in der Studie Befragten (94 %) gaben an, seit Beginn der Medikamententherapie unter körperlichen oder seelischen Nebenwirkungen zu leiden.

Lebensqualität

Bei Fragen zur Lebensqualität wurden am häufigsten Angst vor Nebenwirkungen der Medikamente (76%) genannt, gefolgt von den Ängsten, andere mit HIV zu infizieren und vor dem Bekanntwerden der eigenen HIV-Infektion (je 66%) . Die am weitesten verbreiteten Nebenwirkungen sind Müdigkeit und Energiemangel (62%), Probleme mit der Verdauung (53%), Depressionen und Stimmungsschwankungen (47%), Ängste (45%) und sexuelle Störungen (43%).

Verhältnis zum Arzt

Das Verhältnis zwischen Arzt oder Ärztin und PatientIn spielt laut Umfrage eine wichtige Rolle im Leben der Betroffenen: 78% fühlen sich durch den Partner, die Partnerin und 72% durch den behandelnden Arzt, die behandelnde Ärztin sehr gut unterstützt, FreundInnen befinden sich mit 51% auf Platz drei.

“Ich möchte einen Appell an meine KollegInnen, an alle ÄrztInnen richten“, sagt Dr. Horst Schalk, Generalsekretär der ÖGNÄ. „Die Studie hat klar ergeben, dass wir zukünftig noch mehr auf die individuellen Bedürfnisse unserer PatientInnen eingehen müssen. Außerdem sollten wir uns unserer Verantwortung klar bewusst sein: Das Verhältnis zwischen Arzt/Ärztin und PatientIn spielt – laut Umfrage – eine enorm wichtige Rolle im Leben der Betroffenen.”

ÖGNÄ-HIV

Die Österreichische Gesellschaft niedergelassener Ärzte zur Betreuung HIV-Infizierter wurde 2007 von Dr. Judith Hutterer, Dr. Bernd Gmeinhart und Dr. Horst Schalk, gegründet und ist eine bundesweite Vereinigung niedergelassenen HIV-TherapeutInnen. www.oegnae-hiv.at

Autor

Mag. Christiane Moser (Juli 2010)