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Nykturie - nächtliche Harnflut

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Das Symptom Nykturie bedeutet, dass man nachts aufgrund eines starken Harndrangs aufwacht und daraufhin seine Blase entleeren muss, wobei mitunter auf dem Weg zur Toilette ein unwillkürlicher Harnverlust auftritt.

Unterscheidung

Ist der Betroffene zum Zeitpunkt des Aufwachens bereits nass, handelt es sich definitionsgemäß um eine Harninkontinenz bzw. Enuresis und nicht um eine Nykturie.

Als krankhaft gelten zwei oder mehr Toilettengänge pro Nacht. Die Nykturie hat eine Reihe von unterschiedlichen Ursachen. Ihre Abklärung ist daher Voraussetzung für eine sinnvolle Therapie.

Betroffene

Die Nykturie betrifft vor allem ältere Menschen, ihre Häufigkeit nimmt mit dem Alter deutlich zu.

Blasentagebuch

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Aus dem Blasentagebuch lassen sich drei Ursachengruppen der Nykturie ableiten:

  1. Harnausscheidung über 2,8 Liter innerhalb von 24 Stunden bedeutet Polyurie.
  2. Wird über ein Drittel der 24-Stunden-Harnmenge in der Nacht produziert, so spricht man von einer nächtlichen Polyurie.
  3. Häufige Entleerungen kleiner Harnmengen nachts (Miktionsvolumen unter 200 ml) sprechen für eine verminderte Blasenkapazität bzw. für eine hyperaktive Blase.

Wichtig!

Davon zu unterscheiden sind nächtliche Toilettengänge bei Schlafstörungen anderer Ursache, wobei die PatientInnen “zum Zeitvertreib” die Toilette aufsuchen. Entsprechend der gegebenen Definition handelt es sich dabei jedoch nicht um eine Nykturie.

Polyurie

Ursachen

Die häufigsten Ursachen der Polyurie sind:

Therapie

Die Therapie obliegt dem Internisten/der Internistin bzw. dem/der StoffwechselspezialistIn.

Nächtliche Polyurie

Ursachen

Häufige Ursachen für eine nächtliche Polyurie sind:

  • Herzinsuffizienz
  • venöse Stauungszustände
  • ein schlecht eingestellter Diabetes mellitus
  • gar nicht so selten auch eine obstruktive Schlafapnoe
  • vor allem aber reichlich Trinken am Abend und
  • die abendliche Einnahme von diuresefördernden Medikamenten

Gegenmaßnahmen

  • Eine kardiale Rekompensation,
  • bei venösen Stauungszuständen Stützstrümpfe,
  • sowie Einhaltung einer Mittagsruhe mit Hochlagerung der Beine,
  • gegebenenfalls die Einnahme von Diuretika am frühen Nachmittag anstatt am Abend,
  • vor allem aber die Reduktion der abendlichen Trinkmenge können das Ausmaß der Nykturie reduzieren bzw. mitunter völlig zum Abklingen bringen.

Bei Verdacht auf eine obstruktive Schlafapnoe ist eine Abklärung durch ein Schlaflabor notwendig.

Desmopressin-Therapie

Wenn die nächtliche Polyurie trotz adäquater Behandlung möglicher Ursachen weiter bestehen bleibt bzw. eine konkrete Ursache nicht gefunden wird, so ist eine Therapie mit Desmopressin angezeigt.

Weiterfürender Artikel

Autor

HR Univ.-Prof. Dr. Helmut Madersbacher (August 2011)