Prolaktinom bei der Frau
Die Zahl der Frauen, die an einem Prolaktinom erkranken, steigt an. Zwar ist dieser Tumor in der Regel gutartig, dennoch führt er zu hormonell bedingten Nebenwirkungen und bedarf daher einer Behandlung.

Definition
Das Prolaktinom ist ein (meist) gutartiger Tumor des Hypophysenvorderlappens, der das Stillhormon Prolaktin produziert.

Häufigkeit
Auf 100.000 Patientinnen pro Jahr werden ca. 30 Patientinnen entdeckt, die ein Prolaktinom tragen, die Tendenz ist steigend.

Klassifizierung
- Liegt der Durchmesser des Prolaktinoms unter 10 mm, so spricht man von einem Mikroadenom,
- bei einer Größe über 10 mm ist es ein Makroadenom.
- Mikroprolaktinome, die vornämlich bei Frauen beobachtet werden, sind in der Regel gutartig,
- Makroprolaktinome, die schnell wachsen und bei beiden Geschlechtern gleich häufig zu finden sind, sind ebenfalls meist gutartig,
- bösartige Prolaktin produzierende Hypophysentumore sind sehr selten.

Symptome
Durch die vermehrte Freisetzung des Stillhormons Prolaktin, treten bei Prolaktinom vor allem zwei Symptome auf:
- die Amenorrhoe (das Ausbleiben der Blutung) und
- die Galaktorrhoe (die unzeitgemäße Milchproduktion).
Ein zu hoher Prolaktinspiegel im Blut (Hyperprolaktinämie) gehört per se zu den häufigsten hormonellen Störungen, die eine Unfruchtbarkeit bei der Frau hervorrufen. Etwa 20 Prozent aller erworbenen Menstruationsstörungen sind durch eine Hyperprolaktinämie bedingt, bei etwa der Hälfte findet sich auch ein Mikroadenom.

Diagnose
Die Diagnose wird einerseits durch die Analyse des Prolaktinspiegels gestellt. Liegt der Prolaktinspiegel über 50 Nanogramm pro Milliliter, ist eine bildgebende Untersuchung der Hypophyse (mittels Magnetresonanz- oder Computertomografie) angezeigt. Gleichzeitig muss die Patientin nach Sehstörungen befragt bzw. eine Gesichtsfelduntersuchung vorgenommen werden.

Ursachen
Die häufigste Ursache für eine Hyperprolaktinämie – die nicht durch ein Prolaktinom hervorgerufen wird – ist der Gebrauch von Psychopharmaka, sowie eine Unterfunktion der Schilddrüse (Hypothyreose). Durch das dabei erhöhte Peptidhormon TSH (Thyrotropin) wird die Prolaktinsekretion angeregt.

Therapie
- Die Therapie der Wahl ist die Verbindung eines Dopaminagonisten, der nicht nur zu einer Normalisierung des Prolaktinspiegels, sondern auch bei über 80 Prozent der Fälle zu einer Schrumpfung bzw. zu einem Verschwinden des Prolaktinoms führt.
- Werden Verdrängungserscheinung diagnostiziert und drückt das Prolaktinom auf die Kreuzungsstelle des rechten und linken Sehnervs (Chiasma opticum), wodurch es zu einer Einschränkung des Gesichtsfeldes kommt, ist eine neurochirurgische Intervention in Erwägung zu ziehen, vor allem dort, wo Dopaminagonisten nicht wirksam sind. Die interdisziplinäre Betreuung der Patientinnen durch Gynäkologen und Neurologen bzw. Neurochirurgen erweist sich dabei als besonders sinnvoll.
