Home
Der Inhalt von SexMedPedia ist ausschließlich zu Informationszwecken bestimmt. Die Informationen auf dieser Website dienen keinesfalls als Ersatz für professionelle Beratung oder Behandlung durch ausgebildete Ärztinnen und Ärzte. Der Inhalt von SexMedPedia darf nicht dazu verwendet werden, eigenständig Diagnosen zu stellen und Behandlungen zu beginnen oder abzusetzen.

Durch weiterlesen akzeptieren Sie den Haftungsausschluss

Prostatakrebs: Diagnose

Da Prostatakrebs im Frühstadium keine Symptome oder Beschwerden verursacht, wird heute gezielt nach dem Vorliegen eines Prostatakrebses gefahndet. Dies wird Prostatakrebsvorsorge oder Früherkennung des Prostatakrebses genannt.

Digitale rektale Palpation

Durch die Lage der Prostata an der Vorderseite des Mastdarms kann sie mit dem rechten Zeigefinger gut untersucht werden, was digitale rektale Palpation genannt wird. Diese Palpation bereitet keine Schmerzen und erlaubt dem Untersucher eine Beurteilung von Größe, Form, Oberflächenbeschaffenheit, Regelmäßigkeit und Festigkeit (Konsistenz) der Prostatadrüse.

PSA-Werte

Der zweite wichtige Test ist die jährliche Bestimmung des Prostata Spezifischen Antigens (PSA), welche durch eine einfache Blutabnahme aus der Armvene erfolgt. PSA sollte ab dem 45. Lebensjahr (bei familiärer Belastung bereits ab dem 40. Lebensjahr) einmal pro Jahr bestimmt werden.

PSA ist ein Eiweiß, das sowohl von gutartigen wie auch von bösartigen Prostatazellen gebildet wird und in kleinen Mengen in das Blut übertritt, wo es gemessen werden kann. Ein exakter und allgemein gültiger Grenzwert, der eine eindeutige Trennung zwischen gutartig und bösartig erlaubt, existiert jedoch nicht. Verschiedenste Veränderungen in der Prostata wie Entzündungen, gutartige Vergrößerungen und vor allem Prostatakrebs können diesen Blutwert erhöhen. Außerdem nimmt auch mit zunehmendem Alter der PSA-Wert ein wenig zu. PSA selbst kann niemals Prostatakrebs diagnostizieren sondern nur (in Kombination mit der rektalen Palpation) eine Risiko-Wahrscheinlichkeit angeben, weil hin und wieder auch andere, gutartige Ursachen eine Erhöhung des PSA-Wertes verursachen können. Insgesamt findet sich nur bei jedem vierten Mann mit erhöhtem PSA auch tatsächlich ein Prostatakrebs.

Der richtige Umgang mit dem PSA-Wert ist nicht ganz einfach und sollte in der Hand des Urologen liegen. Nicht jeder Patient mit einem erhöhten PSA-Wert hat auch tatsächlich Prostatakrebs, andererseits wissen wir heute, dass selbst bei sehr niedrigen Werten Prostatakrebs vorkommen kann. Oft ist es nur der Verlauf aus mehreren Messungen in jährlichen oder halbjährlichen Abständen, der den Verdacht auf das Vorliegen eines Prostatakrebses ergibt.

Mehr zur Bestimmung des PSA-Werts lesen Sie im Artikel: PSA

Prostatabiopsie

Genau genommen helfen beide Untersuchungen (digitale rektale Palpation und Bestimmung des PSA-Werts) nur jene Männer herauszufinden, die ein besonderes Risiko für Prostatakrebs haben. Die eigentliche Diagnose erfolgt dann durch die Prostatabiopsie, bei der mehrere kleine Gewebsstückchen aus der Prostata entnommen und durch den Pathologen beurteilt werden. Diese Biopsie wird immer dann durchgeführt, wenn entweder der Tastbefund und/oder der PSA-Wert verdächtig erscheinen.

Da nur ein kleiner Teil der Prostatadrüse durch die Biopsie erfasst wird, ist ein negativer Biopsiebefund nicht unbedingt beweisend dafür, dass kein Krebs vorliegt. Bei weiter bestehendem Verdacht im Zuge der Kontrollen kann es deshalb notwendig werden, diese Biopsie (manchmal auch mehrfach) zu wiederholen. Neuerdings können zusätzliche Laboruntersuchungen wie die Bestimmung von PCA3 (ein genetischer Marker für Prostatakrebs) helfen, die Notwendigkeit einer weiteren Biopsie abzuschätzen.

  • Die Prostatabiopsie erfolgt durch den Mastdarm, wobei die dafür verwendete Nadel durch eine Ultraschallsonde gelenkt wird.
  • Sie verursacht im Allgemeinen keine Schmerzen, bedarf keiner Anästhesie und hat eine äußerst geringe Komplikationsrate.
  • Die Prostatabiopsie wird heute von jedem Urologen in der Praxis durchgeführt.
  • Sie sollten am Tag der Punktion Stuhl gehabt haben, damit der Enddarm gut entleert ist.
  • Ihr Arzt wird Ihnen ein Antibiotikum als Vorbeugung gegen Infektionen geben.
  • Die Einnahme von Aspirin, Antirheumatika und anderen blutgerinnungshemmenden Medikamenten sollte unbedingt vermieden werden, um keine unnötigen Blutungen zu provozieren.

Nach der Prostatabiopsie:

  • Nehmen Sie das Antibiotikum solange Ihr Arzt es Ihnen verschrieben hat.
  • Besprechen Sie mit Ihrem Arzt den Zeitpunkt, ab wann Sie wieder blutgerinnungshemmende Medikament einnehmen dürfen.
  • Vermeiden Sie am Punktionstag heiße Bäder, Rad fahren und andere schwere körperliche Anstrengungen.
  • Blutbeimengungen zur Samenflüssigkeit, Urin oder Stuhl können vorkommen. In schweren Fällen setzen Sie sich unbedingt mit Ihrem Arzt in Verbindung.
  • Auch bei Auftreten von Übelkeit, Erbrechen, Schüttelfrost, Schmerzen am Damm oder Fieber sollten Sie sofort Ihren Arzt kontaktieren.

Mehr zur Prostatabiopsie lesen Sie auch im Artikel: Prostatabiopsie

Autor

Univ. Prof. Dr. Karl Pummer (August 2011)