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Sterilisation bei der Frau

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Die Sterilisation ist ein endgültiger Eingriff zur Verhinderung einer Schwangerschaft. Entscheidet sich eine Frau dafür, muss die Familienplanung im Vorfeld tatsächlich abgeschlossen sein. Die Frau sollte
auch bedenken, dass sich die Familienverhältnisse ändern können, z.B. durch Scheidung oder den Tod eines Familienangehörigen.

Definition

Die Sterilisation ist ein operativer Eingriff zur Beendigung der Fertilität. Durch die Durchtrennung der Eileiter kann keine Eizelle mehr in die Gebärmutter wandern. Eine Befruchtung ist damit zu fast 100 Prozent ausgeschlossen.

Eingriff

Bei der Sterilisation werden bei der Frau in den meisten Fällen mittels Bauchspiegelung (Laparoskopie), zum Teil auch nach einer Geburt mittels kleinem Bauchschnitt in Nabelhöhe oder im Rahmen einer anderen Operation bei bereits eröffnetem Bauch, die Eileiter operativ durchtrennt. Eine Sterilisation kann auch unmittelbar im Rahmen einer Kaiserschnitt-Geburt durchgeführt werden. Die Entscheidung dazu sollte allerdings mindestens mehrere Monate vor der Geburt getroffen werden.

Die laparoskopische Unterbindung erfolgt unter Vollnarkose. Dabei werden über einen kleinen Schnitt unter dem Nabel und mit zwei kleinen Schnitten über der Schamhaargrenze eine kleine Kamera und die Operationsinstrumente in den Bauchraum eingebracht. Die kleine Kamera ermöglicht es der Chirurgin/dem Chirurgen, in die Bauchhöhle zu blicken. Mit Hilfe von kleinen Scheren werden die Eileiter nach Koagulation des Gewebes mit Hitze durchtrennt, sodass die Durchgängigkeit für eine Eizelle nicht mehr möglich ist. Natürlich können auch Spermien die Eizelle nicht mehr erreichen. Manchmal werden die Eileiter auch mit einem Clip verschlossen, oder es wird ein Stück des Eileiters entfernt.

Der Eingriff erfolgt meist stationär mit einem ein- bis zweitägigen Krankenhausaufenthalt. Manche Ambulatorien führen die Sterilisation auch ambulant durch. In diesem Fall sollte die Patientin nach dem Eingriff noch einige Stunden überwacht werden, bevor sie wieder nach Hause gehen kann.

Komplikationsrisiko

Jede Operation birgt Risiken! Von erfahrenen ÄrztInnen durchgeführt, können die Risiken des Eingriffs selbst gering gehalten werden. Bedenken Sie aber, dass Sie sich einer Operation unterziehen, die medizinisch nicht unbedingt notwendig ist.

Altersgrenze

In Österreich wird eine Sterilisation bei Frauen unter 26 in den meisten Krankenhäusern nicht durchgeführt, es sei denn, es liegen medizinische Gründe vor. Nach Vollendung des 25. Lebensjahres ist jedoch per Gesetz jede Frau berechtigt, eine Sterilisation an sich vornehmen zu lassen. Das
Einverständnis anderer Personen – auch jenes des Partners/Ehemannes – ist dazu nicht erforderlich.

Genau überlegen!

Überlegen Sie sich vor dem Eingriff genau, ob Sie diesen Schritt wirklich gehen wollen. Lassen Sie sich von niemandem bei Ihrer Entscheidung drängen. Weder von Ihrem Partner oder von Ihren Eltern, noch von einem Arzt/ einer Ärztin.
Gründlich überlegt werden sollte in einer Partnerschaft nicht nur, ob die Familienplanung auch wirklich abgeschlossen ist, sondern auch, ob sich die Frau oder der Mann sterilisieren lässt. Dabei sind u.a. das Lebensalter der Partner, eventuelle Erkrankungen und die unterschiedliche seelische
Belastbarkeit zu berücksichtigen.

Es ist zwar eine „Rückoperation“ theoretisch möglich, das heißt, die Eileiter können wieder zusammengenäht werden, allerdings sind die Erfolgsaussichten dieses Eingriffs sehr gering.

Folgen

Sofort nach einer Sterilisation sind Frauen unfruchtbar, müssen sich also keine Gedanken mehr über Empfängnisverhütung machen. Der Eisprung findet weiterhin statt, die Eizelle gelangt in die Bauchhöhle und wird resorbiert.

Auf den Hormonhaushalt im weiblichen Körper und auf den Monatszyklus hat die Sterilisation keinen Einfluss. Die Frau hat weiterhin ihre normale Monatsblutung. Wurde jedoch vor der Sterilisation über längere Zeit hormonell verhütet, kann die Menstruation unregelmäßig bzw. mit Krämpfen und/oder stärkeren Blutungen auftreten. Dies liegt dann nicht an der Sterilisation, sondern daran, dass die hormonelle Verhütung abgesetzt wurde und der weibliche Körper zum natürlich gesteuerten Zyklus zurückkehrt. Nach dem Eingriff kommt es zu keiner hormonell bedingten Gewichtszunahme. Auch der Wechsel tritt nicht früher als normal ein.

Achtung: Die Sterilisation schützt nicht vor sexuell übertragbaren Infektionen!

Autor

Elke Graf, Dr. Doris Linsberger (Januar 2011)