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Tabuthema Feigwarzen

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Obwohl Feigwarzen zu den häufigsten sexuell übertragbaren Krankheiten zählen, sind sie ein Tabuthema. Kaum einer würde zugeben unter dieser viralen Hauterkrankung zu leiden. Es ist jedoch nicht notwendig sich mit genitalen Warzen abzufinden. Der Besuch beim Arzt/bei der Ärztin kann rasche Abhilfe schaffen. Eine Vielzahl wirksamer Therapiemöglichkeiten steht mittlerweile zur Verfügung. Seit Anfang Juni 2010 besteht auch die Möglichkeit einer Therapie mit einer Salbe aus Grünteeblättern.

Viele Betroffene

Etwa ein bis zwei Prozent der sexuell aktiven Erwachsenen im Alter von 15 bis 45 leiden unter Genitalwarzen . Das bedeutet für Österreich zwischen 36.000 und 72.000 Betroffene. Mit den Viren, die Feigwarzen auslösen, sind allein in Europa ca. 15 Millionen Menschen infiziert.

Feigwarzen befinden sich vorwiegend im Bereich des weiblichen und männlichen Genitals, auch der After kann von diesen ungeliebten Gästen betroffen sein. Bei engem Hautkontakt mit einer erkrankten Person gelangen die humanen Papillomaviren (HPV) in die obere Hautschicht und vermehren sich dort. Schon kleinste Verletzungen der Haut reichen für eine Übertragung aus. Besonders gefährdet für eine Infektion sind Personen mit geschwächter Immunabwehr. Häufig wechselnde Sexualpartner und ungeschützter Geschlechtsverkehr steigern das Risiko einer Erkrankung. Verantwortlich für die Entstehung der Warzen sind vor allem die HPV-Typen 6 und 11.

Leidensdruck oft groß

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Oft werden Feigwarzen nicht als solche erkannt, da sie im frühen Stadium oft klein und flach erscheinen. Unbehandelt können sie jedoch mehrere Zentimeter groß werden, zu blumenkohlartigen Wucherungen führen und den Scheiden- sowie Analeingang verengen. „In der Praxis werden PatientInnen vor allem aufgrund des großen Leidensdrucks vorstellig“, so Priv.-Doz. Dr. Peter Komericki, Leiter der Ambulanz für STD und HIV, Abteilung für Umweltdermatologie und Venerologie an der Medizinischen Universität Graz. In weiterer Folge kann die Erkrankung das Sexualleben des Patienten negativ beeinträchtigen. Juckreiz, Blutungen, Ausfluss und Brennen sind keine Seltenheit.

Feigwarzen und Lebensqualität

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Neben den physischen Beschwerden kann es auch zu psychische Beeinträchtigungen wie Scham oder Angst vor Genital- oder Analkrebs kommen. Dies kann sich negativ auf das Sexualleben des Betroffenen auswirken und zu Sexualstörungen führen. Die Tabuisierung der Erkrankung kann überdies eine Therapieverzögerung bewirken, da sich Betroffene aus Scham nicht behandeln lassen.

„Mit Offenheit, Aufklärung und guten Medikamenten kann jedoch für Betroffene ein Ausweg aus dieser schambesetzten Situation gefunden werden“, so Frau Dr. Elia Bragagna, Gründerin von www.sexmedpedia.com und Leiterin der Akademie für Sexuelle Gesundheit.

Feigwarzen – was tun?

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Der Gang zum Arzt/zur Ärztin (am besten zu einem Gynäkologen/zu einer Gynäkologin, Dermatologen/Dermatologin oder Urologen/Urologin) stellt für viele eine große Hemmschwelle dar, wodurch die Therapie oft erst sehr spät begonnen wird. „Die meisten PatientInnen konsultieren erst mit drei bis acht erkrankten Hautpartien den Arzt/die Ärztin“, stellt o. Univ. Prof. Dr. Sepp Leodolter, Leiter der Abteilung für Allgemeine Gynäkologie und gynäkologische Onkologie der Universitätsklinik für Frauenheilkunde Wien fest. Im Falle einer Erkrankung ist es jedoch notwendig sich einer Behandlung zu unterziehen, vor allem um die Ansteckung weiterer Personen zu verhindern. Auch sollten stets Kondome und eigene Handtücher verwendet werden, denn Feigwarzen übertragen sich nicht ausschließlich durch Sexualkontakt. Auch über Körperkontakt, Schmierinfektion oder kontaminierte Gegenstände kann es zu einer Ansteckung mit dem Virus kommen.

Behandlungsmöglichkeiten

Um Feigwarzen zu behandeln gibt es für Betroffene verschiedene Möglichkeiten.
Sie können sich einer ärztlichen Behandlung unterziehen oder eine so genannte Selbsttherapie durchführen.

Die ärztliche Therapie umfasst drei mögliche Varianten:

Trichloressigsäure (TCA)

Trichloressigsäure ist eine starke Säure, die vom Arzt mit einem Wattetupfer auf die Warzen aufgebracht wird. Es erzielt sehr gute Resultate bei kleinen, weichen Feigwarzen im Schleimhautbereich. Die Therapie muss im wöchentlichen Abstand wiederholt werden. Als Nebenwirkung sind Brennen und Schmerzen bekannt.

Kryotherapie

Unter der Kryotherapie versteht man die „Vereisung“ der Warzen mit flüssigem Stickstoff. Die Therapie ist wöchentlich bis vierzehntägig zu wiederholen. Der Vorteil liegt in der einfachen Handhabung und den geringen Kosten. Nachteil ist die hohe Wiedererkrankungsrate.

Chirurgische Verfahren

Chirurgische Verfahren können als Ersttherapie angewendet werden. Eine lokale Anästhesie ist immer erforderlich. Die Warzen werden entweder mittels Elektrochirurgie/ Laser oder Scherenschlag/ Kürettage entfernt. Der Vorteil der chirurgischen Verfahren liegt in der raschen Abwicklung und der Schmerzfreiheit des Patienten durch lokale Betäubung, Nachteil sind die hohe Wiedererkrankungsrate und das Zurückbleiben von kleinen Narben.

Eine operative Entfernung empfiehlt sich bei sehr großen Warzen und einer großflächigen Besiedelung. Bei ausgedehnten und beetförmigen Warzen wird zumeist mit Elektrokauter oder Laser behandelt.

Selbstbehandlung

Zur Selbstbehandlung kann zwischen folgenden drei Wirkstoffen gewählt werden:

Podophyllotoxinlösung

Podophyllotoxin ist als Lösung erhältlich. Die Warzen werden mittels Wattebausch bestrichen. Nachteil der Therapie ist das komplizierte Anwendungsschema und die langen Therapiepausen.

Imiquimod-Creme

Der Wirkstoff Imiquimod zerstört die Viren nicht direkt, sondern aktiviert das Immunsystem der Haut, selbst dagegen anzukämpfen. Imiquimod-Creme ist eine Lokaltherapie gegen Feigwarzen und dreimal pro Woche nachts aufzutragen. Nachteil sind die systemischen Nebenwirkungen.

Salbe mit Catechinen aus Grünteeblättern

Seit Juni ist eine neue Salbe in Österreich erhältlich: Hauptbestandteil der Salbe sind Catechine, die aus dem gereinigten Trockenextrakt aus Grünteeblättern gewonnen werden. Der besondere Wirkmechanismus der Salbe besteht in der Hemmung der Gewebevermehrung, womit direkt in die Warzenbildung eingegriffen wird. Zudem hat sie lokal antioxidative Eigenschaften. Die neue Salbe bewirkt eine besonders niedrige Rezidivrate und ist aufgrund des natürlichen Wirkstoffs gut verträglich.

Autor

Sabine Fisch (Oktober 2010)