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Transvestitischer Fetischismus

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Der Transvestitische Fetischismus wird zwar unter den Geschlechtsidentitätsstörungen abgehandelt, per definitionem handelt es sich aber um einen Fetischismus, also eine Paraphilie. Wenn ein Mann Frauenkleider trägt muss das nicht heißen, dass er gerne Frau sein würde. Diese Männer fühlen sich wohl im eigenen Geschlecht, brauchen aber die Verwandlung zur Frau um ihre Erregungsmuster zu bedienen, die Verwandlung wird zum Inhalt ihrer Erektions- und Ejakulationsphantasien.

Wenn ein Mann immer wieder den erheblichen Aufwand auf sich nimmt, sich zur Frau zu “verwandeln”, so tut er dies nicht primär, um andere zu erfreuen, er tut dies auch nicht als Faschingsscherz, ganz im Gegenteil: er möchte dann als Frau wahrgenommen werden, in seinem eigenen sexuellen Interesse. Die Verkleidung zur Frau ist also sexueller Selbstzweck.

Definition

Die DSM-IV-Definition besagt: “Wenn der Mann die Kleider des anderen Geschlechts trägt, stellt er sich dabei vor, sowohl das männliche Subjekt aber auch das weibliche Objekt seiner sexuellen Phantasie zu sein.”

Transvestitisch fetischistisch veranlagten Männer können androphil oder gynäphil orientiert sein. Dieses als “Cross-Dressing” bezeichnete Erscheinungsbild dient aus der Sicht der Psychoanalyse als eine Art Stressbewältigungsprogramm (Freud).

Häufigkeit

Laut Berliner Männerstudie leben etwa 3% aller Männer ihre transvestitisch fetischistische Neigung aus, bei etwa 5% aller Männer beinhalten Sexual- oder Masturbationsphantasien entsprechende Inhalte.

Alltagssituation

In der Praxis stellt sich der transvestitische Fetischismus in vielen verschiedenen Spielarten dar. Die meisten Männer gehen ihm heimlich nach, indem sie in Frauenunterwäsche oder Frauenkleidern, manchmal auch nur mit Damenbinden masturbieren. Aus Angst vor Ablehnung vertrauen nur wenige Männer ihre – geheimen – Wünsche der Partnerin, dem Partner an. Meistens versuchen sie ihre Phantasien für sich zu behalten, gehen ihnen heimlich nach oder pflegen sie in Außenbeziehungen.

Ob die eigene Partnerin, der eigene Partner damit konfrontiert werden soll, muss der Betroffenen selbst entscheiden. Ein Outing kann zu erfülltem Sex innerhalb der Beziehung führen, aber auch in eine Beziehungskatastrophe münden.

Über den Autor

Dr. Georg Pfau ist Sexualmediziner und Männerarzt in Linz.
www.sexualmedizin-linz.at

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Autor

Dr. Georg Pfau (November 2011)