Durch weiterlesen akzeptieren Sie den Haftungsausschluss
Unerwünschte, ungeplante Schwangerschaft
Selbst sorgfältigste Verhütung ist keine 100% Garantie gegen eine unerwünschte Schwangerschaft. Und ist es passiert – was dann?

Belastende Entscheidungsfindung
Manchmal wird die Schicksalsentscheidung akzeptiert, manchmal ist der Abbruch der einzig mögliche Weg. In jedem Fall ist eine Entscheidung nötig. Das bedeutet Auseinandersetzung und oft auch Belastung.
- Belastung wegen der Entscheidung an sich, die noch dazu unter Zeitdruck steht,
- Belastung von Beziehung (es kann sein, dass der eine Partner etwas Anderes als der andere will),
- Belastung, weil möglicherweise Ihre Wertewelt plötzlich bedroht ist oder gar nicht mehr passt,
- Belastung, weil Sie sich mit Ihrer Verhütung in Zukunft auseinander setzen.

Sich Zeit nehmen
Aus meinen Erfahrungen mit ungeplanten Schwangerschaften weiß ich, dass diese Situation immer einen Konflikt bedeutet.
- Brauchen Sie Zeit, so nehmen Sie sie sich.
- Suchen Sie – so Sie das wollen – das Gespräch mit Ihrem Partner. Gemeinsam trägt sich die von Folgen belastete Entscheidung oft leichter.
- Unterstützung durch eine vertraute Person oder
- eventuell durch professionelle Beratung könnte zur nötigen Klarheit führen.
Gar nicht selten ist die Spannung unauflösbar: hier unter Umständen die Herzensentscheidung für ein Kind und da die Verstandesentscheidung dagegen. Was bleibt, ist oft eine Situation, die das Austragen einer Schwangerschaft zum aktuellen Zeitpunkt nicht erlaubt. Nehmen Sie sich lieber ein bisschen mehr Zeit, als sich in eine vorschnelle Entscheidung drängen zu lassen.

Entscheidungshilfe
Hier ein paar Fragen, die sie sich stellen können, um weiter zu kommen:
- Bin ich sicher, dass ich die Schwangerschaft abbrechen will?
- Wenn ja, überlegen Sie sich wo und wie Sie einen Abbruch durchführen wollen.
- Wenn nein:
o Mit wem muss/ sollte ich mich besprechen?
o Welche Fragen/ Themen/ Probleme muss ich beachten, wenn ich mich zum Austragen entschließe?
Oft genug gibt es viele Argument dafür und viele dagegen. Eine einfache Technik, damit sich die Gedanken nicht ewig im Kreis drehen ist, ist folgende: Nehmen Sie ein Blatt Papier und machen Sie eine Pro und eine Kontra Spalte. Und dann fügen Sie abwechselnd ein Pro und ein Kontra Argument ein. Meistens sind am Schluss in einer Spalte mehr Argumente als in der anderen. Oder aber die Argumente in einer Spalte sind vielleicht weniger, aber dennoch deutlich stärker. Wie auch immer: die eigenen Gedanken zu strukturieren, niederzuschreiben und auf einen Blick zu sehen schafft Klarheit.

Verhütung reflektieren
Schauen Sie auch auf die Situation rund um die unerwünschte Schwangerschaft, um in Zukunft eine solche zu vermeiden:
- Wie habe ich verhütet?
- War es konsequent und korrekt? (z.B. wurde das Kondom korrekt benützt? Zwei persönliche Tipps aus meiner Erfahrung dazu: Kondom immer außerhalb der Regelblutung und stets von Anfang des Geschlechtsverkehrs an benützen!)
- Können Sie sich auf sich verlassen z.B. täglich eine Pille einzunehmen?
- Wenn nicht, ist vielleicht eine Spirale (IUD) günstiger.

Gesetzlicher Rahmen
Die gesetzliche Situation erlaubt den straffreien Schwangerschaftsabbruch bis zur zwölften Schwangerschaftswoche. Das ist doch relativ lange. Übrigens: in Österreich sind Frauen im Gegensatz zu Deutschland nicht zu einer Beratung vor der Durchführung eines Schwangerschaftsabbruches verpflichtet.
Fällt die Entscheidung für einen Abbruch, so müssen Sie entscheiden, welche Methode Sie bevorzugen.

Medikamentöser Abbruch
Seit mittlerweile mehr als einem Jahrzehnt ist der Abbruch mit Tabletten möglich. Die Frau nimmt eine Tablette Mifegyne® und nach 36 bis 48 Stunden werden zwei bis vier Tabletten eines anderen Präparates (Cyprostol®, Arthrotec®) geschluckt oder in die Scheide eingeführt (nach den zweiten Tabletten kommt es zum Abbruch). Der Verlauf entspricht einem natürlichen Abort.
Vorteile dieser Methode
- sie ist sicher
- sie ist unmittelbar nach dem Ausbleiben der Monatsblutung möglich, und
- die Einnahme von Tabletten stellt einen aktiven Schritt dar.
Nachteile
- Manche Frauen erleben die Zeitspanne, die zwischen den beiden Tabletteneinnahmen liegt, als Nachteil.
- Nach der zweiten Tabletteneinnahme können für ein bis zwei Stunden Unterbauchkrämpfe auftreten. Sie sind aber mit Schmerzmitteln gut behandelbar.
- Einige wenige Frauen benötigen trotzdem eine Curettage, weil Reste des Mutterkuchens nicht abgehen.
- Außerdem dürfen Frauen mit chronischer Mangelfunktion der Nebennieren, bei schwerem unbehandelten Asthma, Nieren- oder Leberversagen Mifegyne nicht nehmen.
- Mit dem Arzt zu besprechen ist, wenn Sie an einer Herzkrankheit, an Blutarmut oder Unterernährung sowie unter einer Blutgerinnungsstörung leiden bzw. blutgerinnungshemmende Medikamente einnehmen.

Chirurgischer Abbruch
Diese Methode wird synonym auch Curettage genannt. In Vollnarkose oder in Lokalanästhesie wird der Gebärmutterhals aufgedehnt und der Inhalt abgesaugt. Nach der Absaugung wird mit Ultraschall kontrolliert, ob die Gebärmutterhöhle vollständig entleerte wurde.
Vorteil- eine einfache und sichere Methode.
Nachteile
- Jeder chirurgische Eingriff kann zur Infektion bzw. einer Verletzung z.B. der Gebärmutter führen.
- Ein Eingriff ist ein passiver Vorgang.

Sicherheit durch Legalität
In nahezu allen Ländern Europas ist der Schwangerschaftsabbruch legal. Das garantiert den Zugang zu einer freien Entscheidung in medizinischer Sicherheit. Vielen Menschen ist nicht bewusst, dass diese Option Sicherheit und Gesundheit für Frauen und ihre zukünftigen Kinder bedeutet. Die Illegalität des Abbruches in früheren Zeiten bedeutete Eingriffe in Hinterzimmern unter schlechten hygienischen Bedingungen zu hohen Kosten. Komplikationen führten oft zu Unfruchtbarkeit und Frühgeburten und gar nicht so selten auch zu Schlimmerem.

Kontakt
Zum Schluss ein Angebot: Sollten Sie Fragen im Zusammenhang mit einer unerwünschten Schwangerschaft oder zu Verhütung haben, so stehe ich gerne zur Verfügung. Meine Mailadresse lautet: michael@adam.co.at. Sie bekommen so rasch als möglich Antwort.

Autor
Dr. Michael Adam gilt in Österreich als einer der wichtigsten Wegbereiter für sanfte und selbstbestimmte Geburt. 1986 gründete er das Geburtshaus Nussdorf, das Leitbild für die Geburtshilfe an Wiener Kliniken wurde. Mittlerweile musste das Geburtshaus aus ökonomischen Gründen geschlossen werden, Dr. Adam führt jedoch an diesem Ort seine Privatpraxis weiter und ist auch weiterhin mit den Hebammen vernetzt. Einer seiner heutigen Schwerpunkte ist Unterstützung von Frauen bei ungeplanter/ unerwünschter Schwangerschaft.
Dr. Michael Adam
Frauen.Gesundheit.Nussdorf –
Institut für Frauengesundheit Gesellschaft m.b.H. –
Ambulatorium für Familienplanung und Schwangerschaftsabbruch
Heiligenstädter Straße 217
1190 Wien
Telefon: 43-1-3704937 begin_of_the_skype_highlighting 43-1-3704937 end_of_the_skype_highlighting
Fax: +31-1-370622281
Mobil: +43-664-6108302
Internet: www.schwangerschaftsabbruch.or.at

Beratung bei Schwangerschaftskonflikt
- FEM Kostenlose Beratung im F.E.M. in der Semmelweis-Frauenklinik oder F.E.M. Süd (Kaiser-Franz-Josef Spital) www.fem.at
- Kriseninterventionszentrum (ab 18 Jahre), 1090, Lazarettgasse 14A Tel. 01/406 95 959 www.kriseninterventionszentrum.at
