Hormonelle Verhütungsmethoden
Abb. 1: Der "Vater" der Pille, der Chemiker Carl Djerassi. Copyright: Isabella Gregor
Hormonelle Präparate zur Verhütung der Empfängnis (hormonelle Kontrazeptiva) besitzen eine besonders hohe Zuverlässigkeit. Sie sind dabei völlig reversibel, das heißt, dass Frauen nach dem Absetzen der Präparate wieder schwanger werden können.
Hormonelle Kontrazeptiva enthalten synthetische Sexualhormone, die in ihrer Wirkung den körpereigenen Östrogenen und Gestagenen ähnlich sind. Es werden entweder Kombinationen der beiden Hormone verabreicht (Kombinationspräparate) oder Gestagen wird allein verwendet (Monopräparate).
Die Hormone können als Pille eingenommen werden. Es gibt auch hormonelle Depotpräparate, die langsam über einen bestimmten Zeitraum Gestagene im Körper freisetzen. Dazu gehören das Intrauterin-System (Hormonspirale), Injektionspräparate und Implantate.
Inhaltsangabe
Die "Pille"
Abb. 2: Die erste "Pille", die in Deutschland 1961 auf den Markt kam. Anovlar bedeutet übersetzt: "Kein Eisprung", und beschreibt damit die Wirkungsweise der Pille. Copyright: www.muvs.org
Der Begriff "Die Pille" ist in den allgemeinen Sprachgebrauch für die oralen Ovulationshemmer übergegangen. Es handelt sich um Kombinationspräparate, die den Eisprung verhindern. Bei den meisten Pillen folgt nach 21-tägiger Einnahme eine 7tägige Pillenpause, die ein Absinken des Hormonspiegels verursacht und zur sogenannten Abbruchblutung führt. Es gibt Einphasen-, Zweiphasen- oder Dreiphasenpäparate, die den natürlichen Zyklus der Frau nachzuahmen versuchen.
Der wichtigste Wirkungsmechanismus der Pille ist die Unterdrückung des Eisprungs (Ovulation). Kombinationspräparate werden deshalb auch Ovulationshemmer genannt.
Die Pille hat noch zwei weitere Effekte die einer Empfängnis entgegenwirken:
Sie hemmt zum einen die Entwicklung der Gebärmutterschleimhaut. Diese wächst weniger hoch und hat eine Beschaffenheit, die keine Einnistung der Eizelle ermöglicht.
Zum anderen bewirkt das Gestagen in der Pille, auf die Beschaffenheit des Schleimpfropfs im Gebärmutterhals. Er behält seine zähe Beschaffenheit und bleibt für Spermien undurchdringlich. Der äußere Muttermund und der Gebärmutterhalskanal bleiben eng gestellt.
Pille vergessen?
Halb so schlimm. Sie haben 12 Stunden Zeit, dies nachzuholen. Nur wenn die Nachholzeit von 12 Stunden überschritten ist, gibt es für diesen Zyklus keine 100prozentige Sicherheit. Die weiteren Dragées müssen dann wie gewohnt eingenommen werden, auch um Zwischenblutungen zu vermeiden. Auf jeden Fall sollten zusätzliche Verhütungsmittel (z.B. Kondome) verwendet werden.
Was tun bei Erbrechen und Durchfall?
Die Wirkstoffe der Pille kommen über den Magen-Darm-Trakt ins Blut. Es dauert einige Zeit, bevor die nötige Wirkstoffmenge vom Blut aufgenommen worden ist. Wird die Pille erbrochen oder bei Durchfall zu früh ausgeschieden, ist der Empfängnisschutz nicht mehr sicher. Zusätzliche Verhütungsmittel müssen verwendet werden, wenn Sie bis zu vier Stunden nach der Einnahme erbrechen müssen oder bis zu fünf Stunden nach der Einnahme Durchfall bekommen. Sie sollten in diesem Fall die Pille trotzdem wie gewohnt weiter nehmen, um Blutungsunregelmäßigkeiten zu vermeiden.
Zwischenblutungen
Bei der Einnahme kann es in den ersten Zyklen zu leichten Zwischenblutungen kommen, die aber harmlos sind und meistens im nächsten Zyklus nicht mehr auftreten. Sie können unbesorgt sein und die Dragées wie gewohnt weiter einnehmen. Bei Blutungen, die stärker sind als eine Monatsblutung, sollten Sie zur Frauenärztin oder zum Frauenarzt gehen.
Blutungstermin verschieben
Sollten Sie den Termin der Entzugsblutung verschieben wollen (z.B. wegen einer Reise), können Sie bei einer Einphasenpille entweder am Ende der Packung einige Dragées auslassen (bis ca 7. Stück) oder ohne Pause eine neue Packung beginnen.
Kurzfassung:
Sicherheit: Pearl-Index 0,3
Bei richtiger Anwendung sehr sicher. Erbrechen, Durchfall oder Medikamente beeinträchtigen die Sicherheit.
Vorteile. Die Pille erlaubt spontanen Sex durch permanenten Empfängnisschutz. Bei bestimmter Zusammensetzung wirksam gegen Akne. Größerer Schutz vor Eierstockkrebs.
Nachteile. Durch dauerhafte Hormonbelastung Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen oder Gewichtszunahme möglich.
Für wen geeignet?
Für jede gesunde Frau. Bei zunehmendem Alter Thrombosegefahr, nicht geeignet für starke Raucherrinnen und Übergewichtige.
Die Minipille
Reine Gestagentablette, die die Bedingungen für Befruchtung und Einnistung der Eizelle verschlechtert.
Kurzfassung:
Sicherheit: Pearl-Index 1-3
Vorteile: Die Mini-Pille enthält kein Östrogen. Sie erlaubt spontanen Sex. Einnahme ist auch in der Stillperiode möglich. Die in die Gebärmutterhöhle abgegebenen Gelbkörperhormonmengen sind um den Faktor 20-100 geringer, als bei der Einnahme der Anti-Baby-Pille.
Nachteile: Die Minipille muss auf drei Stunden genau eingenommen werden. Kann zu unregelmäßiger oder ausfallender Periode führen. Wird ununterbrochen eingenommen. Wirkt erst nach 14 Tagen. Ein Einnahmefehler bedingt eine 14-tägige Phase fehlenden Empfängnisschutzes.
Für wen geeignet?
Frauen, die keine Östrogen vertragen. Nur für Frauen empfehlenswert, die sich an den eng begrenzten zeitlichen Einnahmerahmen halten können.
Die "neue" Minipille
Seit einiger Zeit ist eine neue Minipille auf dem Markt, die nicht nur das Umfeld in der Gebärmutter verändert und den Schleimpfropf am Muttermund verdickt, sondern auch den Eisprung unterdrückt. Die neue Minipille enthält das Gestagen "Desogestrel".
Diese neue Minipille muss nicht mehr auf die Stunde genau geschluckt, sondern kann auch mit bis zu 12 Stunden Verspätung eingenommen werden.
Trotz der "östrogenähnlichen" Wirkung (Unterdrückung des Eisprungs) enthält die neue Minipille keine Östrogene, weshalb auch die östrogenbedingten Nebenwirkungen einer Pille nicht auftreten.
Die neue Minipille kann auch dazu verwendet werden, die Verträglichkeit des Verhütungsstäbchens zu testen, da die beiden Präparate das gleiche Gestagen enthalten.
Kurzfassung:
Sicherheit: Pearl Index 0,14-2
Vorteile: enthält kein künstliches Östrogen, damit weniger Nebenwirkungen
hohe Sicherheit, vergleichbar zu den kombinierten Antibabypillen
kann mit bis zu 12 Stunden Verspätung eingenommen werden
Nachteile: kann unregelmässige Blutungen, insbesondere Zwischen- und Schmierblutungen (10-20%) auslösen
vier bis fünf Prozent der Anwenderinnen entwickeln eine Akne, allerdings bessert sich die Akne auch bei vielen Anwenderinnen
drei bis vier Prozent der Anwenderinnen klagen über Brustspannen und Übelkeit
bei etwa fünf Prozent tritt Libidoverlust und depressive Verstimmung auf
Für wen geeignet?
Stillende Mütter
Frauen mit erhöhtem Thromboserisiko
Raucherinnen, besonders ab 35 Jahren
Frauen mit östrogenbedingten Nebenwirkungen unter der normalen Antibabypille
Frauen mit häufigen Kopfschmerzen (besonders falls die Kopfschmerzen während einer Schwangerschaft stark nachgelassen haben). Kopfschmerzern können sich selten aber auch verstärken.
Potentielle Anwenderinnen des Verhütungsstäbchens, um eventuelle Nebenwirkungen mit einer reversiblen Methode zu ermitteln.
Frauen mit Periodenproblemen, die sich eine schwächere Menstruation wünschen.
Die Hormonspirale
Abb. 3: Hormonspirale im Applikator. Mit diesem Applikator wird die Hormonspirale in die Gebärmutter eingeführt und abgelegt. Copyright: www.muvs.org
Das Intrauterin-System besteht aus einem kleinen hormonfreisetzenden Zylinder, der mit einem T-förmigen Kunststoffteil verbunden ist.
Die Hormonspirale gibt jeden Tag kontinuierlich geringe Mengen des Gelbkörperhormons Levonorgestrel in die Gebärmutterhöhle ab. Der dadurch entstehende Empfängnisschutz ergibt sich aus zwei Gründen. Erstens verdickt sich der Schleimpfropf des Gebärmutterhalses. Die Samenfäden können den Schleim nicht mehr durchdringen und gelangen nicht in die Gebärmutter.
Zweitens wird der monatliche Aufbau der Gebärmutterschleimhaut stark vermindert, wodurch die Dicke der Gebärmutterschleimhaut deutlich abnimmt. Sollte wider Erwarten doch eine Eizelle befruchtet werden, könnte sie sich nicht in der Gebärmutterschleimhaut einnisten.
Kurzfassung:
Sicherheit: Pearl-Index 0,2
Von 1.000 Frauen, die Mirena ein Jahr lang getragen haben, wurden nur zwei Frauen schwanger.
Vorteile: Sicherer Empfängnisschutz über fünf Jahre. Die Monatsblutung wird im Laufe der Zeit deutlich kürzer, schwächer und weniger schmerzhaft.
Nachteile: In den ersten drei bis sechs Monaten können gehäuft Zwischenblutungen auftreten. Grund dafür ist die nur langsam eintretende Reduktion der Gebärmutterschleimhautdicke. Bei 10-20 Prozent der Frauen kann die Blutung auch ganz ausbleiben, was ähnlich wie in der Stillzeit nichts Unnatürliches oder Gesundheitsgefährdendes ist. Ultraschallkontrolle eines Intrauterinpessars ("Spirale") zur Lagekontrolle bei Symptomlosigkeit wird alle drei bis sechs Monate empfohlen.
Für wen geeignet?
Besonders geeignet für Frauen, die unter starken und schmerzhaften Monatsblutungen leiden.
Wirkung der Hormonspirale
Abb. 4: Entfaltete Hormonspirale. Copyright: www.muvs.org
Das Intrauterin-System gibt jeden Tag gleichmäßig geringe Mengen des Gestagens Levonorgestrel in die Gebärmutter ab. Der emfängnisverhütende Schutz beruht auf den lokalen Wirkungen des Levonogestrels in der Gebärmutter:
- Der Schleimtropf im Gebärmutterhals verdickt sich.
Die Samenfäden können dadurch nur noch sehr schwer in die Gebärmutterhöhle vordringen. Samenfäden, die dennoch durchkommen, werden in ihrer Beweglichkeit und Vitalität gehemmt.
- Der monatliche Aufbau der Gebärmutterschleimhaut wird stark vermindert
und die Dicke der Schleimhaut nimmt deutlich ab. Eine Eizelle, die ausnahmsweise befruchtet würde, könnte sich gar nicht in der Gebärmutterschleimhaut einnisten.
Diese Veränderungen sind alle vollständig reversibel. Wird das Intrauterin-System entfernt, so normalisieren sich alle Vorgänge innerhalb kurzer Zeit, und es ist schon im ersten Zyklus möglich, schwanger zu werden.
Wie sicher ist diese Methode?
Das Intrauterin-System ist eine der sichersten Methoden der Schwangerschaftsverhütung, vergleichbar mit der Pille und der Sterilisation. Umfangreiche Studien haben gezeigt, dass von 1.000 Frauen, die das Intrauterin-System über 1 Jahr angewandt haben, nur 2 Frauen schwanger wurden - Pearl-Index 0,2. Der Empfängnisschutz besteht sofort nach dem Einlegen des Intrauterin-Systems.
Wie lange wirkt das IUS?
Das Intrauterin-System bietet bis zu 5 Jahren einen sicheren Schutz vor einer unerwünschten Schwangerschaft. In regelmäßigen Kontrolluntersuchungen wird festgestellt, ob und wann ein Wechsel des Intrauterin-Systems aus medizinischer Sicht empfehlenswert ist.
Wird der Eisprung verhindert?
Die empfängnisverhütende Wirkung des Intrauterin-Systems beruht im Gegensatz zur Pille nicht auf der Unterdrückung des Eisprungs, sondern auf der lokalen Wirkung des Gestagens in der Gebärmutter. Die dazu täglich nötige Dosis ist so gering, dass die Funktion der Eierstöcke währen der Anwendung des Intrauterin-Systems weitgehend unbeeinflusst bleibt.
Welche Vorteile bietet diese Methode?
Die hohe Zuverlässigkeit der Methode, vergleichbar mit der der Pille und der Sterilisation, garantiert das verwendete Gestagen. Da es dort freigesetzt wird, wo es wirkt, nämlich in der Gebärmutter, ist die täglich freigesetzte Dosis besonders niedrig. Aus diesem Grund wird die Hormonspirale von vielen Frauen besonders gut vertragen.
Zusätzlich wird die Monatsblutung im Laufe der Anwendung des Intrauterin-Systems deutlich kürzer und weniger schmerzhaft.
Der Empfängnisschutz besteht sofort nach der Einlage des Intrauterin-Systems in die Gebärmutter.
Die Veränderungen in der Gebärmutter sind vollständig reversibel. Nach dem Entfernen des Intrauterin-Systems besteht schon im 1. Zyklus die Möglichkeit, schwanger zu werden.
Kurzfassung:
Sicherheit: Pearl-Index 0,2
Von 1.000 Frauen, die Mirena 1 Jahr getragen haben, wurden nur 2 Frauen schwanger.
Vorteile: Sicherer Empfängnisschutz über 5 Jahre. Die Monatsblutung wird im Laufe der Zeit deutlich kürzer, schwächer und weniger schmerzhaft.
Nachteile: In den ersten 3-6 Monaten können gehäuft Zwischenblutungen auftreten. Grund dafür ist die nur langsam eintretende Reduktion der Gebärmutterschleimhautdicke. Bei 10 bis 20 Prozent der Frauen kann die Blutung auch ganz ausbleiben, was ähnlich wie in der Stillzeit nichts Unnatürliches oder Gesundheitsgefährdendes ist. Ultraschallkontrolle eines Intrauterinpessars ("Spirale") zur Lagekontrolle bei Symptomlosigkeit wird alle drei bis sechs Monate empfohlen.
Für wen geeignet?
Besonders geeignet für Frauen, die unter starken und schmerzhaften Monatsblutungen leiden.
Dreimonatsspritze
Die Drei-Monats-Spritze (Depot-Spritze) ist ein Gestagenpräparat, das wie die Mini-Pille die Reifung des Eies verhindert.
Injektionspräparate werden in den Gesäß- oder Oberarmmuskel gespritzt. Aus dem "Depot" im Muskel werden die Hormone langsam ins Blut freigesetzt und zu den Zielorganen transportiert.
Die Injektionspräparate sind sehr zuverlässig. Der Eisprung wird bei der Drei-Monatsspritze meist nur in den ersten vier bis acht Wochen verhindert. Danach bleibt die empfängnisverhütende Wirkung aber erhalten, weil die Drei-Monatsspritze das Wachstum der Gebärmutterschleimhaut bremst und den Schleim im Gebärmutterhals für Spermien undurchdringlich macht.
Kurzfassung:
Sicherheit: Pearl-Index 1 - 2
Vorteile: drei Monate anhaltender Verhütungsschutz. Keine Möglichkeit von Einnahmefehlern. Spontaner Sex möglich.
Nachteile: Relativ hohe Hormondosis. Nebenwirkungen ähnlich der Pille, vor allem Gewichtszunahme. Ausbleiben der Regel. Abruptes Absetzen nicht möglich. Der Nachteil der Injektionspräparate besteht darin, dass es häufig zu Blutungsstörungen kommt, vor allem in den ersten Wochen der Anwendung.
Nach längerer Anwendung der Drei-Monatsspritze kann es aber auch zum vollständigen Ausbleiben der Blutungen kommen, da die alleinige Gabe des Gestagens den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut stark unterdrückt.
Das Wiedereinsetzen des Eisprunges nach dem Absetzen kann bis zu einem Jahr dauern.
Für wen geeignet?
Vor allem die Frauen, die sich aus psychischen, körperlichen oder zeitlichen Gründen nicht um die Vehütung kümmern können.
Verhütungsstäbchen - Hormonimplantat
Abb. 5: Verhütungsstäbchen mit Applikator zum Einsetzen in den Oberarm. Copyright: www.muvs.org
Dieses langwirksame hormonelle Verhütungsmittel besteht aus einem kleinen, dünnen flexiblen Kunststoffstäbchen, das direkt unter die Haut auf der Innenseite des Oberarmes eingesetzt wird. Das Stäbchen ist kleiner als ein Streichholz - nur 4 cm lang und 2 mm dick - und enthält ein Gelbkörperhormon (Etonogestrel).
Die kontrazeptive Wirkung besteht in der Hemmung des Eisprunges und Veränderung der Viskosität des Gebärmutterhalsschleimes.
Das Verhütungsstäbchen ist eine der sichersten Methoden der Schwangerschaftsverhütung, vergleichbar mit der der Pille und der Sterilisation. Der hohe Schutz vor Schwangerschaft wird vor allem deshalb erreicht, weil im Gegensatz zu oralen Kontrateptiva das Hormonimplantat nicht von einer regelmäßigen Tabletteneinnahme abhängig ist.
Diese Veränderungen sind alle vollständig reversibel. Wird das Implanon wieder entfernt, so normalisieren sich alle Vorgänge innerhalb kurzer Zeit, und es ist schon im 1. Zyklus möglich, schwanger zu werden.
Umfangreiche Studien haben gezeigt, dass von 1.000 Frauen, die das Implanon über ein Jahr lang angewandt haben, keine schwanger wurden. Der Empfängnisschutz besteht sofort nach dem Einlegen des Implanons.
Wie lange wirkt das Hormonimplantat?
Implanon bietet bis zu 3 Jahren einen sicheren Schwangerschaftsschutz. In regelmäßigen Kontrolluntersuchungen wird festgestellt, ob und wann ein Wechsel aus medizinischer Sicht empfehlenswert ist.
Wie und wo wird Implanon eingelegt?
Nur ein Frauenarzt, der mit der Technik vertraut ist darf Ihnen das Hormonimplantat einlegen. Zunächst werden Sie gynäkologisch untersucht, um die Gewissheit zu gewinnen, dass aus medizinischen Gründen keine Einwände gegen das Präperat bestehen. Insbesondere bekannte Allergien gegen den Wirkstoff Etonogestrel oder das Anästhetikum müssen ausgeschlossen sein. Das Einsetzen von Implanon erfolgt unter aseptischen Bedingungen. Sechs bis acht Zentimeter oberhalb der Ellenbeuge an der Innenseite des Oberarms wird mittels einer Kanüle das Verhütungsstäbchen direkt unter die Haut (so oberflächig wie möglich) eingebracht.
Wann wird das Hormonimplantat eingelegt?
Das Stäbchen wird normalerweise zwischen dem ersten und dem fünften Tag der Monatsblutung eingelegt. Bei einem Wechsel von einem oralen Kombinationspräparat erfolgt die Einlage vorzugsweise am Tag nach der letzten (Wirkstoff)-Tablette, spätestens jedoch am Tag nach der üblichen Pillenpause. Bei einem Wechsel von einer reinen Gestragen-Methode (Minipille, Injektion, anderes Implantat) kann das Verhütungsstäbchen an jedem beliebigen Tag eingesetzt werden.
Wird das Einlegen oder Entfernen weh tun?
Komplikationen bei der Einlage und Entfernung traten in weniger als einem Prozent auf. Die Implantation oder das Entfernen des Verhütungsstäbchens kann (muß aber nicht) eine Quetschung, leichte lokale Irritation, Schmerz oder Jucken hervorrufen. Gelegentlich kann es zu einer Narbe kommen.
Was verändert sich an meiner Monatsblutung?
In klinischen Studien wurde nachgewiesen, dass bei Anwenderinnen des Hormonimplantats die Menstruationblutungen oft weniger schmerzhaft waren.
Kurzfassung:
Sicherheit: Pearl-Index unter 0,1
Vorteile: verhütet drei Jahre lang und sehr sicher eine Schwangerschaft. Kann bei Kinderwunsch jederzeit entfernt werden. Enthält keine Östrogene.
Nachteile: Unregelmässige Blutungen, Akne. Das Hormonimplantat ist ungeeignet für Frauen, die unter der Einnahme der Pille unter Nebenwirkungen litten.
Für wen geeignet?
Vor allem für Frauen, die sich aus psychischen, körperlichen oder zeitlichen Gründen nicht um die Verhütung kümmern können.
Der Verhütungsring
Abb. 6: Der Verhütungsring. Copyright: www.muvs.org
Der Verhütungsring ist ein flexibler empfängnisverhütender Ring mit einem äußeren Durchmesser von 5,4 cm. Er enthält eine Kombination eines Progestins und des Oestrogens, zwei verschiedene Arten weiblicher Hormone.
Der Ring wird in die Vagina eingeführt und bleibt dort für drei Wochen. Nachdem der Ring eingesetzt ist, gibt er kontinuierlich eine niedrige Dosis der Hormone in den Körper frei. Nach den drei Wochen wird er entfernt und es folgt eine einwöchige ringfreie Phase.
Die Frau legt den Ring selbst in die Scheide ein und kann ihn auch jederzeit wieder entfernen. Zum Einsetzen wird der Ring zwischen Daumen und Zeigefinger zusammengedrückt und im Liegen oder Stehen in die Vagina eingeführt. Die Frau platziert den Ring so, wie es am angenehmsten ist. Die Kreisform und die Flexibilität des Rings machen ihn für alle Frauen passend.
Wird der Ring versehentlich entfernt, sollte man ihn mit warmem Wasser abspülen und innerhalb der nächsten drei Stunden wieder einführen. Der Ring bleibt während des Geschlechtsverkehrs in der Scheide. Er kann jedoch - ohne dass die kontrazeptive Sicherheit beeinträchtig ist - bis zu drei Stunden pro Tag aus der Scheide herausgenommen werden.
Anwendung des Verhütungsrings
Zuerst waschen Sie sich gründlich die Hände. Dann nehmen Sie den Ring aus seiner Verpackung. Wählen Sie jene Haltung, die für Sie am angenehmsten ist: Sitzend, stehend, hockend. Denken Sie daran, welche Haltung Sie beim Einführen eines Tampons einnehmen - diese Haltung wird auch zum Einsetzen des Verhütungsrings angenehm sein.
Drücken Sie den Ring (er ist sehr biegsam) zwischen Daumen und Zeigefinger zusammen und führen Sie ihn in die Scheide ein. Dann schieben Sie den Ring so hoch Sie können.
Wichtig: Sie können den Ring nicht falsch einsetzen. Die Position in der Scheide ist NICHT entscheidend für die empfängnisverhütende Wirkung, weil der Verhütungsring kein mechanisches Verhütungsmittel ist.
Es besteht keine Gefahr, dass der Ring zu weit nach oben gedrückt wird oder verloren geht.
Zum Entfernen des Rings fassen Sie in die Scheide und ziehen Sie den Ring heraus. Nach mehrmaliger Anwendung geht das ganz leicht. Nach einer einwöchigen "ringfreien" Periode setzen Sie den nächsten Ring ein.
Kurzfassung:
Sicherheit: Pearl-Index 0,65-1,86
Vorteile: Man muss nicht auf die regelmäßige Einnahme achten.
Nachteile: Druckgefühl in der Scheide, kann beim Geschlechtsverkehr stören.
Teurer als die Antibabypille.
Für wen geeignet?
Für alle Frauen, die die Antibabypille gut vertragen aber mit der regelmäßigen Einnahme Probleme haben.
Verhütungspflaster
Abb. 7: Das Verhütungspflaster. Copyright: www.muvs.org
Das Hormon-Pflaster wird auf die Haut aufgeklebt und gibt hormonelle Wirkstoffe in den Körper ab. Es handelt sich dabei um die gleichen Hormone, die auch bei der Anti-Baby-Pille eingesetzt werden und die den Eisprung verhindern.
Das Pflaster wird einmal wöchentlich gewechselt. Jede vierte Woche ist eine Pause in der Anwendung vorgesehen. Das quadratische und hautfarbene Pflaster ist in seiner Wirkung der Pille sehr ähnlich. Allerdings könnte die Zuverlässigkeit bei Frauen, deren Körpergewicht über 90 Kilogramm liegt, beeinträchtigt sein.
In klinischen Tests wurden vor allem schwerere Frauen trotz Hormonpflaster vereinzelt schwanger. Im Vergleich zur Pille vergaßen aber weniger Frauen den regelmäßigen Gebrauch.
Das Pflaster kann auf den Bauch, den Po oder den Oberkörper geklebt werden. Jede Woche wird das alte Pflaster abgenommen und ein neues - an einer anderen Körperstelle - aufgeklebt.
Die vierte Woche ist pflasterfrei.
Kurzfassung:
Sicherheit: Pearl Index 0,9
Vorteile: Man muss nicht auf die regelmäßige Einnahme achten.
Nachteile: Manche Frauen empfinden das Pflaster auf ihrem Körper als unschön.
Für wen geeignet?
Für alle Frauen, die die Antibabypille gut vertragen aber mit der regelmäßigen Einnahme Probleme haben.