Verhütung: Barrieremethoden
Die Barrieremethode hat ihren Namen von der Barriere die sie bildet, damit Spermien nicht zu einer befruchtungsfähigen Eizelle gelangen können.
Ein Vorteil der Barrieremethoden ist, dass sie nur bei Bedarf angewendet werden müssen (z.B. bei seltenem sexuellen Kontakt oder wenn die Einnahme der Pille vergessen wurde).
Alle Barrieremethoden erfordern vor dem Geschlechtsverkehr eine Manipulation am eigenen Körper, was viele Paare als Nachteil empfinden.

Kondom
Das wohl bekannteste mechanische Verhütungsmittel ist das Kondom. Es wird auch Präservativ, Pariser oder einfach Gummi genannt. Gummi beschreibt dann auch ganz gut das Material, aus dem Kondome hergestellt werden. Es ist ein hauchdünner Gummi oder Latex, der sehr reißfest und undurchlässig ist.
Der Gummischutz wird über das steife Glied gezogen. Das Ejakulat gelangt nicht in die Scheide.
Kurzfassung
Sicherheit: Pearl-Index 4 – 9
Kondome können platzen oder reißen. Cremes, Öle oder Überschreitungen des Haltbarkeitsdatums können die Sicherheit beeinträchtigen.
Vorteile: Einzig wirksamer Schutz gegen HIV und andere Infektionskrankheiten. Keine chemische oder hormonelle Belastung. Passt in jede Tasche. Überall erhältlich.
Nachteile: Material kann Allergien auslösen. (Latexfreies Kondom: Avanti). Die Anwendung beim Sex kann als störend empfunden werden.
Für wen geeignet? Für Frauen, die eine Schwangerschaft nicht ausschließen. Bei neuen Partnersituationen. Als Infektionsschutz.

Femidom - das Frauenkondom
Das Frauenkondom besteht aus einer transparenten Hülle aus Polyurethan mit einem flexiblen Plastikring an jedem Ende. Es wird vor dem Geschlechtsverkehr in die Vagina eingesetzt, indem man den inneren Ring zusammendrückt und in die Scheide schiebt. Der äußere Ring bleibt außerhalb der Vagina und hält das Frauenkondom an seinem Platz.
Das Frauenkondom bietet den gleichen Schutz vor Ansteckung und unerwünschter Schwangerschaft wie das Kondom für den Mann. Der wichtigste Unterschied zum Männerkondom besteht darin, dass das Frauenkondom von der Frau und nicht dem Mann “getragen” wird. Damit haben Frauen mehr Kontrolle über den korrekten und konstanten Gebrauch des Kondoms.
Dadurch, dass das Frauenkondom bis zu acht Stunden vor dem Geschlechtsverkehr eingesetzt werden kann und nicht direkt danach entfernt werden muss, wirkt seine Verwendung weniger unterbrechend und störend als das Männerkondom. Es sitzt lockerer und engt weniger ein. Anders als beim Männerkondom ist es nicht wichtig, dass der Mann seine Erektion aufrechterhält.
Kurzfassung
Sicherheit: Pearl-Index 4 – 9
Sie können platzen oder reißen. Cremes, Öle oder Überschreitungen des Haltbarkeitsdatums können die Sicherheit beeinträchtigen.
Vorteile: Wirksamer Schutz gegen HIV und andere Infektionskrankheiten. Keine chemische oder hormonelle Belastung. Passt in jede Tasche.
Nachteile: Material kann Allergien auslösen. Die Anwendung beim Sex kann als störend empfunden werden.
Für wen geeignet? Für Frauen, die eine Schwangerschaft nicht ausschließen. Bei neuen Partnersituationen oder bei Partnern, die nicht bereit sind, ein Kondom zu benutzen. Als Infektionsschutz.

Diaphragma
Das Diaphragma wird bei der Frau angewandt. Ebenso wie das Kondom besteht es aus Latex. Die Latexhaut ist kuppelförmig über einen Gummiring gespannt.
Diaphragma und Portiokappe (siehe weiter unten) zählen ebenso wie die Spirale zu den für die Verhütung eingesetzten Pessaren.
Die Gummikappe hat einen Durchmesser von 6-10 cm. Sie sitzt wie eine Schutzwand vor der Gebärmutter und verhindert das Eindringen von Spermien.
Das Diaphragma wird kurz vor dem Geschlechtsverkehr weit in die Scheide eingeführt. Das geht am besten, wenn man es mit den Fingern zusammendrückt und nach dem Einführen loslässt. Danach entfaltet es sich und verschließt den Muttermund. Der richtige Sitz muss überprüft werden, indem man mit dem Finger um das Diaphragma herumfährt.
Das Diaphragma gibt es in unterschiedlichen Größen. Deshalb muss angepasst werden. Vor dem Einlegen sollten Sie den Rand des Rings mit einer spermienabtötenden Creme einreiben.
Das Diaphragma darf erst etwa acht Stunden nach dem Geschlechtsverkehr entfernt werden. Das ist wichtig, da sich kein lebendes Spermium mehr in der Scheide befinden darf, wenn das Diaphragma entfernt wird. Nach dem Herausnehmen das Diaphragma einfach mit klarem Wasser abwaschen, sauber, trocken und dunkel aufbewahren.
Kurzfassung
Sicherheit: Pearl-Index von 4 – 7
In Kombination mit einer spermiziden Creme oder Gel relativ sicher. Das hängt sehr stark von der richtigen Anwendung und der korrekten Passgenauigkeit ab.
Vorteile: Geringe chemische, keine hormonelle Belastung. Kann bis zu zwei Stunden vor dem Verkehr eingesetzt werden.
Nachteile: Anpassung durch den Arzt/die Ärztin notwendig. Bei mehrmaligem Verkehr muss erneut Gel eingeführt werden. Entfernung kann frühestens sechs bis acht Stunden nach dem Verkehr erfolgen! Nach einer Geburt oder einer Gewichtsveränderung von mehr als fünf Kilo muss Ihr Diaphragma erneut angepasst werden.
Für wen geeignet? Für Frauen, die aus gesundheitlichen Gründen Pille und Spirale nicht nehmen oder nicht dauerhaft verhüten möchten, ist das Diaphragma eine gute Alternative. Frauen, die eine Gebärmuttersenkung haben, sollten kein Diaphragma benutzen, weil es dann den Muttermund nicht ausreichend abschließt.

Portiokappe
Die Portiokappe (Portio = Muttermund) ist geformt wie ein Fingerhut und besteht aus festerem Plastik oder Hartgummi. Die Portiokappe wird eng über den Gebärmutterhals gestülpt und sitzt etwas fester als das Diaphragma.
Nach dem Aufstülpen auf den Muttermund saugt sich die Portiokappe fest und verschließt die Muttermundöffnung. Spermien können nicht eindringen.
Die richtige Handhabung der Methoden erfordert etwas Übung. Die Portiokappe darf erst etwa sechs bis acht Stunden nach dem Geschlechtsverkehr wieder entfernt werden. Es wird allgemein empfohlen, die Portiokappe nicht länger als 48 Stunden in der Scheide zu belassen.
Die Methode besitzt nur eine mittlere Zuverlässigkeit. Sie sollte daher immer zusammen mit chemischen Schutzmitteln angewendet werden.
Kurzfassung
Sicherheit: Pearl-Index 4.
In Kombination mit einer spermiziden Creme oder Gel relativ sicher.
Vorteile: Geringe chemische, keine hormonelle Belastung. Kann bis zu zwei Stunden vor dem Verkehr eingesetzt werden.
Nachteile: Problematisch ist es, die richtige Größe zu finden. Die Anwendung ist schwieriger als beim Diaphragma. Die Portiokappe soll man frühestens sechs bis acht Stunden nach dem Verkehr entfernen.
Für wen geeignet? Für Frauen, die aus gesundheitlichen Gründen Pille und Spirale nicht nehmen oder nicht dauerhaft verhüten möchten.

Lea Contrazeptivum
Beim Einsetzen von lea®contraceptivum in die Vagina wird Luft verdrängt, die durch das eingebettete Ventil austritt. Hierdurch entsteht eine Sogwirkung, die lea®contraceptivum an den Muttermund ansaugt. Der so gebildete Unterdruck hält lea®contraceptivum in Position; es sitzt sicher, ohne zu verrutschen. Spermien können nicht durch das Ventil aufsteigen, während Menstruationsflüssigkeit und Sekret abfließen können. lea®contraceptivum umschließt also den Muttermund und stützt sich auf der hinteren Scheidenwand ab. Daher kommt es zu keinem Verrutschen beim Sex.
Unbedenkliches medizinisches Silikon, flexibel. Eine Größe.
Nach dem letzten Sex acht Stunden mit Entfernen warten! Tragedauer ist bis 48 Stunden. Man kann lea®contraceptivum also schon lange vor dem Sex einsetzen, auch mehrmals Sex während der Tragedauer ist möglich. Damit ist viel Freiraum für sexuelle Spontaneität gegeben. Bei wiederholtem Sex ist eine zusätzliche Gabe des Gels nicht erforderlich.
Kurzfassung
Sicherheit: Pearl-Index 2,2 mit Spermizidgel
Pearl-Index 2,9 ohne Spermizidgel
Vorteile: Eine Anpassung durch den Arzt/die Ärztin ist nicht erforderlich.
Nachteile: Eine Größe die allen Frauen passt: 5,5 cm Durchmesser.
Für wen geeignet? Für Frauen, die aus gesundheitlichen Gründen Pille und Spirale nicht nehmen oder nicht dauerhaft verhüten möchten.

Verhütungsschwamm
Der Verhütungsschwamm ist ein kleiner, runder Schwamm aus Kunststoff, der mit einem Spermizid imprägniert ist. Er hat eine Schlaufe, damit man ihn besser entfernen kann. In unseren Breiten ist er nicht sehr gebräuchlich.
Anwendung
Der Schwamm wird mit Wasser angefeuchtet und wie ein Tampon tief in die Vagina bis vor den Gebärmutterhals eingeführt. Dort wirkt er als zusätzliche Barriere und saugt die Spermien auf (Absorptionseffekt). Nach dem Geschlechtsverkehr muss er mindestens sechs Stunden in der Scheide bleiben, nach maximal 24 Stunden muss er wieder entfernt werden. In dieser Zeispanne muss beim wiederholten Geschlechtsverkehr kein weiteres Spermizid verwendet werden. Da es zu Schleimhautreizungen kommen kann, empfiehlt es sich, den Schwamm aber schon nach spätestens zwölf Stunden wieder zu entfernen.
Kurzfassung
Sicherheit: Pearl-Index 5-10
Vorteile: Praktisch in der Handhabung, über eine längere Zeitspanne verwendbar, kann schon Stunden vor dem erwarteten Geschlechtsverkehr eingesetzt werden.
Nachteile:: Das Spermizid Nonoxynol-9 kann die Schleimhäute reizen und zu allergischen Reaktionen (auch beim Partner) oder Infektionen führen. Nach einer Geburt, Fehlgeburt, bei Scheideninfektionen oder während der Periode darf es nicht verwendet werden.
Für wen geeignet?: Für Frauen, die aus gesundheitlichen Gründen Pille und Spirale nicht nehmen oder nicht dauerhaft verhüten möchten und die keine Empfindlichkeit gegen Nonoxynol-9 aufweisen.

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