Wie funktioniert Sexualität?
Wie kommt es, dass eine Tätigkeit, die so viel Freude und Lust bereitet, gleichzeitig so anfällig für Störungen ist?
So einfach und natürlich Sexualität auf der einen Seite ist, so hochkompliziert und störanfällig ist sie auf der anderen Seite. Zahlreiche körperliche Faktoren müssen intakt sein, um eine Sexualreaktion auslösen zu können:
• Gehirn
• Nerven
• Gefäße
• Genitale
• Hormone

Gehirn
Sinnesreize, wie
- der Anblick einer begehrten Person (visueller Reiz)
- deren Geruch (olfaktorischer Reiz)
- die Berührung dieser Person oder das Berührtwerden (taktiler Reiz) und
- diverse Phantasien
treffen in den verschiedenen “Sexzentren” des Gehirnes ein. Die eintreffenden Signale lösen, wenn sie positiv bewertet werden, Nervensignale aus, die eine sexuelle Erregung bewirken können.

Nerven, Gefäße, Genitale
Diese Nervensignale gelangen über das Rückenmark bis zu den Geschlechtsorganen, wo bei der Frau und beim Mann in derselben Art und Weise die Schwellkörper (der Klitoris/des Penis) mit Blut gefüllt und dadurch zum Geschlechtsverkehr bereit werden.
Vorher durchlaufen die Nervensignale aber noch Zentren im Rückenmark, die für die Blutfüllung der Geschlechtsorgane, für das Bereitstellen der Spermien, den Samenerguss und den Orgasmusreflex zuständig sind.

Hormone
Hormone und andere Botenstoffe sind ebenfalls zum Gelingen der Sexualität nötig.
Neben diesen Voraussetzungen wird oft übersehen, dass wir im Gehirn selbst ein Zentrum besitzen (limbisches Zentrum), das in großem Ausmaß unsere Sexualität beeinflusst. Man nennt Teile davon auch die “emotional bewertenden Teile”, weil sie alle angenehmen und unangenehmen Erfahrungen, die wir im Laufe unseres Lebens gemacht haben, speichern. Die damit verbundenen Gefühle fließen unbewusst immer wieder in verschiedene sexuelle Situationen ein. Das limbische System leitet Gefühle, die wir als unangenehm gespeichert haben, an die Sexualzentren weiter. Dadurch wird Sexualität, auch wenn wir Lust danach hätten, erschwert.

Was bedeutet das für unsere Sexualität?
Grundsätzlich müssen unsere Sexualzentren, die Nervenbahnen, die zu- und abführenden Blutgefäße und die Geschlechtsorgane intakt sein.
Die nötigen Botenstoffe müssen im richtigen Verhältnis in unserem Körper vorhanden sein und das “bewertende Zentrum” darf nicht zu viele negative Erfahrungen mit dem Thema Sexualität gemacht haben oder durch die täglichen Beziehungsprobleme negativ beeinflusst werden.
So einfach funktioniert Sexualität also doch nicht und es ist daher nicht verwunderlich, dass im Laufe eines Lebens immer wieder sexuelle Problemen auftreten.
