Schnelle Liebe
Die Sexualmedizinerin Dr. Elia Bragagna berichtet in der „Sprechstunde“ von Fällen aus ihrer täglichen Praxis. Alle persönlichen Angaben der Patienten und Patientinnen wurden geändert, die Geschichten, Probleme und Lösungsfindungen entsprechen jedoch der Realität.
Peter A. (30) ist in Not. Seine Freundin will ihn wegen seines Sexualproblems verlassen. Sein Problem: Er kommt zu früh.

Problem des Patienten
Der Patient kommt vollkommen aufgelöst in die Ordination. Seit drei Jahren hat er eine Partnerin, bei der alles passen würde - nur sexuell gibt es Probleme. Mittlerweile scheut er sich regelrecht davor, sich seiner Partnerin zu nähern. Groß ist die Angst, erneut zu „versagen“. Er hat keinerlei Kontrolle über den Samenerguss. Manchmal kommt er schon vor dem Eindringen, gelegentlich schafft auch er einige Bewegungen, aber nie kann er selbst bestimmen, wann er zum Höhepunkt kommt.

Problem der Partnerin
Ich bitte Peter A. mit seiner Partnerin zu kommen, um zu erfahren, was sie so in Not bringt, dass sie sich trennen möchte. Frau S. erzählt, wie schwierig die Situation aus ihrer Sicht ist. Am Anfang, als sie noch nichts von seinem Sexualproblem wusste, hat sie sich noch beim Sex unbekümmert fallen lassen können. Das änderte sich mit der Zeit, denn bald war klar, dass er immer zum Höhepunkt kommt, noch bevor sie richtig erregt ist. Sie aber hat Sehnsucht nach sinnlichen Berührungen, um ihre Erregung aufbauen und zum Orgasmus kommen zu können. Ihr Partner aber, so Frau S., hat für Sinnlichkeit nichts übrig, sondern versuche immer gleich zur Sache zu kommen. Vor allem aber bedrückt sie die Stimmung danach: Er wendet sich frustriert und beschämt ab und sie bleibt alleine übrig. Peter A. gesteht seine Angst vor einem sinnlichen Vorspiel, denn er befürchtet, dass er dann noch schneller kommen würde.

Sexualtherapeutischer Lösungsansatz
Da beide einen unbeschwerten sinnlichen Umgang miteinander nicht kennen, erhalten sie bis zum nächsten Termin Sexverbot. Gleichzeitig ermuntere ich beide, wieder viel körperliche Nähe zuzulassen, erotische Spiele zu genießen, ohne mit einander zu schlafen.
Beim nächsten Termin erscheinen beide schon entspannter. Sie konnten sich nicht erinnern, sich jemals bewusst und stressfrei einfach nur auf den Kontakt, die Umarmungen und die Zärtlichkeiten eingelassen zu haben. Beide fanden dann auch Varianten, wie sie einander zum Höhepunkt bringen konnten. Herrn A. entlastete das sehr und auch die Angst vor dem Sexualkontakt wurde weniger.

Medikamentöse Unterstützung
Da Peter A. schon seit Beginn seines Sexuallebens unter vorzeitigem Samenerguss leidet und kaum länger als eine Minute mit seiner Partnerin schlafen kann, wünschte er sich medikamentöse Unterstützung.
Mit Hilfe des Medikamentes gegen vorzeitigen Samenerguss wurde Herr A. immer sicherer. Jetzt nimmt er sich Zeit zum Einstimmen, kann angstlos auf seine Partnerin eingehen und genießt zum ersten Mal in seinem Leben Sexualität. Das macht beide sehr glücklich – von Trennung ist keine Rede mehr.

Informationen
Vorzeitiger Samenerguss zählt zu den häufigsten Sexualstörungen des Mannes. Vorsicht! Nicht jeder Kontrollverlust bedeutet aber, dass man ein Sexualproblem hat. Jeder Mann kennt solche Phasen. Suchen Sie aber Hilfe, wenn Sie oder Ihre Partnerin darunter zu leiden beginnen, auch wenn die Störung in schon fortgeschrittenem Alter auftritt und anhält.

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