Voyeurismus

Voyeurismus

Im Extremfall steigen Voyeure auf Bäume und Leitern, überwinden große Hindernisse und bringen sich dadurch auch in Gefahr, oder sie benützen teure Teleskope - nur um andere Menschen in intimen Situationen zu beobachten.

Definition

Unter Voyeurismus versteht man sexuelle Handlungen, deren Hauptinteresse in der Beobachtung meist Fremder in Intimsituationen zu finden ist. Sexuelle Kontakte mit der beobachteten Person sind meist nicht beabsichtigt.

Häufigkeit

So wie die anderen Paraphilien scheint auch der Voyeurismus im Sinne der Definition ein primär männliches Phänomen zu sein.

Die Berliner Männerstudie kommt zu dem Ergebnis,

  • dass etwa 30% aller Männer voyeuristische Begleitphantasien für Sexualität oder Masturbation nutzen,
  • etwa 17% voyeuristische Erregungsmuster in die Tat umsetzen.

Beschreibung

Für den Voyeur ist die Tat das eigentlich Erregende, das Erreichen des eigenen Orgasmus Nebensache. Diese Beschreibung schränkt den Voyeurismus bereits ganz maßgeblich ein, denn die bloße Erkenntnis, Nacktheit oder sexuelle Handlungen als erregend zu empfinden, erfüllt nicht den Tatbestand des Voyeurismus. Schauen ist ja generell ein fixer Bestandteil jeder Anbahnung sexueller Kontakte, üblicherweise und im Gegensatz zum Voyeurismus bleibt es aber nicht dabei.

Voyeurismus ist eine Straftat nach dem Sexualstrafrecht, da die Beobachteten ihre Einwilligung dazu nicht gegeben haben.

Hintergründe

Die Grundlage für diese Form der Paraphilie ist einmal mehr eine gestörte sexuelle Entwicklung. Der Täter ist fixiert auf diese frühe Stufe der Sexualität und unfähig, weitere Aktivitäten zu setzen. Die Tat des Schauens ist bereits die Sexualität des Voyeurs, meistens wird dabei auch masturbiert.

Über den Autor

Dr. Georg Pfau ist Sexualmediziner und Männerarzt in Linz.
www.sexualmedizin-linz.at

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