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(Funktionsweise des Samenergusses -Neurophysiologie der Ejakulation)
Der Ejakulationsreflex
Der Ejakulationsvorgang besteht aus zwei Abschnitten und bedarf der Zusammenarbeit von Steuerungszentren im Rückenmark und im Gehirn.
A Steuerung über das Rückenmark:
- Die Emission (Bereitstellen der Samenflüssigkeit in der hinteren Harnröhre)
- Die eigentliche Ejakulation:
Diese zwei Phasen unterliegen der Steuerung der „ Stressnerven“ das (adrenerge Nervensystem und werden durch einige Botenstoffe moduliert
• Über sensible Nerven (Nervus pudendus) des Penis werden bei sexueller Berührung und beim Geschlechtsverkehr Reize zum Sakralmark in der Wirbelsäule (S2 - S4) gemeldet.
• Von dort werden die Impulse in die höheren Zentren des Gehirnes weitergeleitet.
• Die Emission unterliegt dem „Emissionszentrum“ im Rückenmark auf der Höhe Th12 - L2 und stellt einen Reflex dar.
• Vor hier werden die Impulse an den Samenleiter, die Prostata, Samenbläschen und den Blasenhals weitergeleitet, bauen dort einen Druck auf und führen zur Kontraktion der glatten Muskulatur und zur Bereitstellung des Ejakulates in der prostatischen Harnröhre. Dieses verursacht dort einen Dehnungsreiz, welcher als „Point of no Return“ wahrgenommen wird.Die Ejakulation wird an diesem Punkt unwiderruflich ausgelöst.
• Das Ejakulationszentrum (S2-S4) im Rückenmark löst rhythmische Kontraktionen der Beckenbodenmuskulatur aus.
Während der Blasenhals verschlossen ist, kommt es zur Entspannung des äußeren Harnblasenmuskels und damit zum Ausstoßen des Spermas, der eigentlichen Ejakulation.
B Steuerung über das Gehirn:
Die beschriebene Ejakulationsreaktion bedarf einer Steuerung durch „Ejakulations-Zentren“ im Gehirn.
Die Steuerung erfolgt über den Botenstoff Dopamin. Die Dopaminausschüttung wird wiederum durch Neuronen aus dem Kerngebiet des Nucleus paragigantocellularis des Hirnstammes geregelt, die auf den Botenstoff Serotonin ansprechen.
• Das bedeutet, dass sich Dopamin und Serotonin wie Gegenspieler bei der Steuerung des Ejakulationsreflexes verhalten. Dopamin regt den Reflex an und steuert ihn, während Serotonin seine Wirksamkeit vermindert und dadurch die Ejakulation verzögert.
• Ein erhöhter Serotoninspiegel im ZNS verzögert die Ejakulation, ein erniedrigter verkürzt die Ejakulationszeit.
Serotonin-Rezeptoren:
Es ist eine Vielzahl von Serotonin-Rezeptoren beschrieben worden, deren Funktion man teilweise noch nicht kennt.
Heute nimmt man an, dass der vorzeitige Samenerguss auf eine geringe Empfindlichkeit des Serotonin-Rezeptortyps 5-HT2c oder auf die Überempfindlichkeit des Serotonin-Rezeptortyps 5-HT1a zurückzuführen ist.
Quellennachweis
Porst H: Premature ejaculation. The ESSM Syllabus of Sexual Medicine, Medix 2012
Bragagna E, Ejaculatio praecox - von der Diagnose zur effektiven Therapie, UROLOGIE1/2013
Wimpissinger F., Vorzeitiger Samenerguss - Ejaculatio praecox, die PUNKTE, UROLOGIE1/2009