Sterilisation beim Mann - Vasektomie

2 minuten Lesezeit . Written by Elke Graf

Sterilisation beim Mann - Vasektomie

Die Vasektomie ist die Sterilisation des Mannes. Sie ist eine dauerhafte Verhütungsmethode, bei der die Samenleiter durchtrennt bzw. unterbunden werden.

In Österreich kann sich grundsätzlich jeder Mann, der das 25. Lebensjahr vollendet hat, diesem Eingriff unterziehen. Das Einverständnis anderer Personen ist dazu nicht erforderlich. Die Vasektomie ist (neben der Sterilisation der Frau) die sicherste Verhütungsmethode.

Was passiert bei der Vasektomie?

Die Samenzellen werden in den Hoden gebildet, reifen heran und sammeln sich in den Nebenhoden, wo sie bis zur Befruchtungsfähigkeit weiterreifen. Durch die Samenleiter kommen sie zur Samenblase und zur Prostata, wo sie sich mit der Samenflüssigkeit verbinden.

Bei der Vasektomie werden die Samenleiter durchtrennt oder unterbunden. Auf diese Weise wird der Weg der Samenzellen blockiert, die nun nicht mehr zur Samenflüssigkeit in der Samenblase gelangen können.

"No Scalpel Vasectomy"

Die modernste Operationstechnik ist die sogenannte „No Scalpel Vasectomy". Dies ist eine messer- und schnittlose Technik, die blutungsfrei verläuft und keinerlei Narben verursacht. Mit Hilfe spezieller Instrumente ist es möglich, die Samenleiter unblutig zu isolieren und dann zu durchtrennen. Die dafür nötige Hautöffnung am Hodensack ist so klein, dass zum Verschluss der Wunde keine Nähte benötigt werden.

Der Eingriff ist unkompliziert, erfolgt unter örtlicher Betäubung und dauert ca. 20 Minuten.

Nicht sofort wirksam!

Unfruchtbarkeit und damit Empfängnisschutz bestehen nicht sofort nach der Operation. Erst wenn im Ejakulat keine Samenzellen mehr zu finden sind, was nach der Vasektomie rund 16 Wochen dauern kann, ist Zeugungsunfähigkeit gegeben. Bis dahin muss anders verhütet werden.

Es werden in den Hoden weiterhin Samenzellen gebildet. Da diese jedoch nicht mehr über die Samenleiter abtransportiert werden, bauen körpereigene Zellen in den Nebenhoden die Spermien laufend wieder ab.

Samenflüssigkeit unverändert

Eine merkbare Veränderung des Samenergusses, sowohl in der Menge als auch in der Beschaffenheit, findet dadurch aber nicht statt, da das Ejakulat zu rund 95 Prozent aus Prostataflüssigkeit und nur zu fünf Prozent aus Samenzellen besteht.
Die Vasektomie hat keinerlei Einfluss auf die Hormonproduktion, die Erektionsfähigkeit, die Potenz, das Lustgefühl und die Liebesfähigkeit.

Rückoperation möglich

Wenn man die Sterilisation aus Gründen der Familienplanung wünscht, so sollte man bedenken, dass sich die Familienverhältnisse ändern können, z.B. durch Scheidung oder den Tod eines Familienangehörigen.

Rückoperationen sind grundsätzlich möglich und weisen eine Erfolgsrate von rund 70 Prozent auf. Für den Fall, dass zu einem späteren Zeitpunkt doch wieder eine Vaterschaft erwünscht ist, können vor der Vasektomie Spermien entnommen und eingefroren werden. Nach bereits erfolgter Vasektomie werden jedoch auch weiterhin Samenzellen produziert, sodass diese auch zu einem späteren Zeitpunkt aus den Nebenhoden entnommen werden können, um eine künstliche Befruchtung einzuleiten.

Achtung: Die Vasektomie schützt nicht vor sexuell übertragbaren Infektionen!

Studien zum Weiterlesen

Moses S. Oloto E. A community-based vasectomy service in Leicestershire and Rutland - The patients` perspective. Eur J Contracept Reprod Health Care. 2010 Jan 8 (Epub ahead of print)

Akhavizadegan H, Karbakhs M. A novel modification of no-scalpel casectomy: a preliminary report. Eur J Contracept Reprod Health Care. 2009 Oct;14(5):371-4

Smith A et al. Are Sexual Problems more common in Men who have had a Vasectomy? A population-based Study of Australian Men. J Sex Med. 2009 Oct 29. (Epub ahead of print)

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