Das Nervensystem: Sinnesmeldungen vom Gehirn zu den Genitalien bei der Frau

2 minuten Lesezeit . Written by Dr. Elia Bragagna

Das Nervensystem: Sinnesmeldungen vom Gehirn zu den Genitalien bei der Frau

Von den Sinnesempfängern zum Gehirn - hinführende Nerven

Wie werden die verschiedenen Sinneseindrücke zur Verarbeitung in das Gehirn weitergeleitet? Es sind die sogenannten sensorischen Nervenbahnen, die die Eindrücke von den diversen Sinnesrezeptoren an das Gehirn weiterleiten. Und es werden ALLE Sinneseindrücke weitergeleitet, nicht nur die direkte Stimulation der Genitalien oder Küsse, sondern auch ersehnte Worte, gemeinsam erlebtes Lachen, Freude über Geleistetes sowie auch Störfaktoren. Störfaktoren können dezent sein und haben trotzdem einen starken Einfluss. Sie kennen sicher solche: wie aufwachende Kinder, Eltern oder Freunde im Nebenraum usw.

Vom Gehirn zu den Genitalien - wegführende Nerven

Damit wir Sexualität und Gefühle in ihrer Vielfalt erleben können, braucht unser Körper Verbündete. Diese sind, wie bereits erwähnt, einerseits Botenstoffe und Hormone, die in der richtigen Mixtur in Gehirn und Körper unglaubliche Reaktionen auslösen können. Andererseits nutzt unser Körper drei bestimmte Arten von Nervensystemen:

  • die Anspannungsnerven mit ihrem Gegenpart,
  • den Entspannungsnerven,
  • und die Nerven, die unsere Muskelbewegungen koordinieren.

Alle zusammen arbeiten immer parallel, doch je nach Phase der sexuellen Begegnung sind sie unterschiedlich stark aktiv.

Die Anspannungs- oder Stressnerven (Sympathikus)

Diese werden mit steigender Erregung zunehmend aktiv. Ihre Wirkung lässt sich an schneller werdendem Puls, tiefer werdendem Atem und Anstieg des Blutdrucks erkennen. Diese Nervenbahnen sind also wichtig für den Aufbau der sexuellen Erregung. Je mehr wir uns dem Orgasmus nähern, desto mehr übernehmen sie das Kommando. Gleichzeitig haben diese Nerven auch die Aufgabe, Sexualität zu verhindern, wenn die Situation oder die Berührung nicht passt, z. B. wenn Sie gestresst sind oder Angst haben. Sie verhindern die genitale Durchblutung, das Feuchtwerden der Vagina und lassen den Genitalbereich verspannt sein.

Die Entspannungsnerven (Parasympathikus)

Wenn wir für den Sex bereit sind, werden die Entspannungsnerven aktiv. Sie bewirken, dass sich die Vagina verlängert und die Klitorisschwellkörper mit Blut füllen. Auch das Auffüllen der Scheiden- Blutgefäße wird durch sie angeregt und damit die Bildung des Gleitfilmes in der Vagina.

Die Nerven für die Muskelbewegung - motorische Nerven (Nervus pudendus)

Zu Beginn der Erregung versorgen diese Nervenfasern die Muskeln, welche die Schwellköper der Klitoris überziehen. Durch Pumpbewegungen sorgen diese Muskeln dafür, dass mehr Blut in die Schwellkörper fließt, was unser Lustgefühl verstärkt. Während des Orgasmus verursachen die motorischen Nerven die rhythmischen Zuckungen der Beckenbodenmuskulatur.

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Quellenangabe

Dieser Text ist, mit freundlicher Genehmigung des Verlages, dem Buch Weiblich, sinnlich, lustvoll von Dr. Elia Bragagna, 2010 erschienen im Ueberreuter Verlag, entnommen.